Management-Zusammenfassung dieses Beitrags:
Die 10er-Regel der Fehlerkosten (engl. Rule of 10 of the error costs) beschreibt den Sachverhalt, dass die Behebung eines Fehlers teurer wird, je später er gefunden wird.
In diesem Beitrag wird die 10er-Regel beschrieben.
Die 10er-Regel der Fehlerkosten (auch Faktor-10-Regel oder Zehnerregel) besagt, dass die Behebung eines Fehlers, der in einer “Lebensphase” eines Produkts gefunden wird, um den Faktor 10 teurer ist als die Behebung in der Lebensphase davor.
1. Beschreibung
Die 10er-Regel der Fehlerkosten in einer einfachen Form ist in Abbildung 1 wiedergegeben. Die rote Linie zeigt → qualitativ, dass die Kosten der Fehlerbehebung (oder der Umsetzung einer Änderung) höher sind, je später der → Fehler im Laufe eines Projekts (zur Produktentwicklung) gefunden wird. In der blauen Linie ist die Einflussmöglichkeit der → Stakeholder dargestellt: Sie sinkt typischerweise im Projektverlauf. Die beiden Kurven hängen zusammen: Je besser und früher man die Stakeholder-Bedürfnisse im Projekt erfasst, umso geringer wird die Änderungsquote, die wiederum später massive Kosten verursachen kann.
Abbildung 1: Eine einfache Skizze zur 10er-Regel
Abbildung 2 zeigt die 10er-Regel mit einem vierphasigen Projektverlauf: Die Behebung eines Fehlers in der → Vorprojektphase ist günstig — hier ist dafür (beispielhaft) 1 € angesetzt. Wird der Fehler aber erst in der Planungsphase entdeckt, so kostet die Behebung bereits 10 €, in der Realisierungsphase 100 €. Zum → Projektabschluss kann die Fehlerbehebung dann Kosten von 1.000 € verursachen.
Abbildung 2: Die 10er-Regel mit → Projektphasen
Die Folgerung aus der 10er-Regel ist einfach: Es muss das Ziel einer Produktentwicklung sein, so zu entwickeln, dass möglichst wenig Fehler in den frühen Entwicklungsphasen entstehen und diese zudem möglichst frühzeitig und behoben erkannt werden. Hier können dann die → Werkzeuge und Methoden des → Requirements Engineerings, des → Qualitätsmanagements und des → Projektmanagements helfen. In Abbildung 3 sind einige typische Maßnahmen zur Fehlerreduktion / Fehlervermeidung in den einzelnen Phasen dargestellt.
Abbildung 3: Die 10er-Regel mit Projektphasen und Maßnahmen zur Fehlerreduktion
Anmerkung:
- Auch wenn es 10er-Regel heißt, so kann der Kostenzuwachs / ‑faktor zwischen den Entwicklungsstufen auch kleiner oder größer als 10 sein. Wichtig ist die zentrale Aussage: Wenn Fehler nicht frühzeitig vermieden oder erkannt werden, so wird die Behebung später teuer
Letzte Aktualisierung: 20.04.2023 © Peterjohann Consulting, 2005–2024