Workshops und Meetings in Projekten Grundlagen, Vorgehen und Agenden

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Work­shops und Mee­tings in Pro­jek­ten sind ein wich­ti­ger Bestand­teil des Pro­jekt­le­bens.
In die­sem Bei­trag wer­den Work­shops und Mee­tings in Pro­jek­ten beschrie­ben und deren Ablauf sowie die Agen­den vorgestellt.

Work­shops und Mee­tings in Pro­jek­ten sind ein wich­ti­ger Bestand­teil des Pro­jekt­le­bens. Über Work­shops wer­den Inhal­te ent­wi­ckelt, die in Pro­jek­ten benö­tigt wer­den. Viel­fach wer­den jedoch Work­shops und Mee­tings ohne gro­ße Vor­be­rei­tung abge­hal­ten, sodass in der Fol­ge die Ergeb­nis­se unzu­rei­chend sind und die Teil­neh­mer mit dem Gefühl zurück­ge­las­sen wer­den, Zeit ver­schwen­det zu haben. Daher sind pas­sen­de Vor­ar­bei­ten not­wen­dig, um einen Work­shop oder ein Mee­ting so zu gestal­ten, dass die Teil­neh­mer best­mög­lich Inhal­te erstel­len können.

In die­sem Bei­trag wer­den gene­rel­le Abläu­fe der Vor­be­rei­tung, der Durch­füh­rung und der Nach­be­rei­tung von Work­shops vor­ge­stellt. Eini­ge typi­sche Work­shops wie das → Kick-off-Mee­ting, die Schätz­klau­sur und die Risi­koklau­sur wer­den dabei exem­pla­risch beson­ders inten­siv betrach­tet und die Agen­den vorgestellt.

Es wer­den in die­sem Bei­trag die Work­shops und Mee­tings in Pro­jek­ten → zum Pro­jekt­ma­nage­ment beschrieben.

1. Einleitung und Grundlagen

Work­shops und Mee­tings sind ein zen­tra­ler Bestand­teil des geleb­ten Pro­jekt­ma­nage­ments. Über Work­shops und Mee­tings wer­den Inhal­te gene­riert und kommuniziert.

Aller­dings wer­den Work­shops und Mee­tings auch oft kri­tisch betrach­tet, denn sie kos­ten Zeit. Daher soll­te gera­de in Pro­jek­ten auf einen effi­zi­en­ten Ablauf von Work­shops und Mee­tings geach­tet werden.

1.1 Definitionen

Die Wiki­pe­dia defi­niert den Work­shop so /#Wiki-Workshop/:
“Ein Work­shop ist eine Ver­an­stal­tung, in der eine klei­ne­re Grup­pe mit begrenz­ter Zeit­dau­er inten­siv an einem The­ma arbei­tet. Ein Kenn­zei­chen ist dabei die koope­ra­ti­ve und mode­rier­te Arbeits­wei­se an einem gemein­sa­men Ziel.”

In der Wiki­pe­dia steht zum Mee­ting (wel­ches direkt auf Bespre­chung wei­ter­ge­lei­tet wird) /#Wiki-Meeting/:
“Die Bespre­chung (auch, vor allem in der Schweiz, Sit­zung; eng­lisch Mee­ting) ist eine Gesprächs­form in Orga­ni­sa­tio­nen, bei der Teil­neh­mer aus einem bestimm­ten Arbeits­ge­biet durch per­sön­li­chen → Kon­takt gegen­sei­tig Sach­ver­hal­te, Pro­ble­me, Mei­nun­gen und Pla­nun­gen vor­brin­gen können.”

1.1.1 Workshop oder Meeting — Was ist der Unterschied?

Gene­rell haben Work­shops und Mee­tings vie­le Gemein­sam­kei­ten und kön­nen nicht immer exakt unter­schie­den wer­den. In Abbil­dung 1.1 sind eini­ge Kri­te­ri­en von Work­shops und Mee­tings gegenübergestellt.

Workshops und Meetings im Vergleich, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 1.1: Work­shops und Mee­tings im Vergleich

Zwei wesent­li­che Unter­schei­dungs­merk­ma­le sind farb­lich in Abbil­dung 1.1 hinterlegt:

  1. Das Teil­neh­mer­ver­hal­ten: Beim Work­shop wird erwar­tet, dass die Teil­neh­mer aktiv mit­ar­bei­ten, wäh­rend dies beim Mee­ting eher im Hin­ter­grund steht
  2. Der Haupt­zweck: In einem Work­shop sol­len Inhal­te erar­bei­tet wer­den, wäh­rend das Mee­ting in ers­ter Linie Infor­ma­tio­nen ver­mit­teln soll

In die­sem Bei­trag wer­den Work­shop und Mee­ting gleich behandelt.

1.2 Synonyme

Für Work­shop sind unter ande­rem auch fol­gen­de Begrif­fe zu finden:

  • → Klau­sur
  • Arbeits­tref­fen
  • Grup­pen­ar­beit
  • Semi­nar
  • Lehr­gang

Statt Mee­ting wer­den auch fol­gen­de Begrif­fe verwendet:

  • Sit­zung
  • Bespre­chung
  • Tref­fen

1.3 Die zeitliche Einordnung der Workshops

Es gibt eine Rei­he von Work­shops und Mee­tings in Pro­jek­ten, wobei eini­ge Work­shops nur ein­mal, eini­ge mehr­fach und eini­ge mehr­fach und regel­mä­ßig durch­ge­führt werden.

Typi­sche Work­shops und Mee­tings sind (in unge­fäh­rer zeit­li­cher Reihenfolge):

  1. Der → Stake­hol­der-Work­shop
  2. Der Ziel­work­shop
  3. Die Risi­koklau­sur
  4. Das → Kick-off-Mee­ting
  5. Der Pla­nungs­work­shop
  6. Die Schätz­klau­sur
  7. Das Sta­tus-Mee­ting
  8. Das Len­kungs­aus­schuss­mee­ting
  9. Das Les­sons-Lear­ned-Mee­ting
  10. Das Kick-out-Mee­ting

Eine unge­fäh­re zeit­li­che Ein­ord­nung der ers­ten Work­shops vor → Pro­jekt­start / in der → Vor­pro­jekt­pha­se ist in Abbil­dung 1.2 zu sehen.

Die Einordnung der ersten Workshops in den Vorprojektphasen, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 1.2: Die Ein­ord­nung der ers­ten Work­shops in den Vorprojektphasen

Die Ele­men­te in der Abbil­dung 1.2 haben fol­gen­de Bedeutung:

Die Einordnung der ersten Workshops in den Vorprojektphasen: Legende, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 1.3: Die Ein­ord­nung der ers­ten Work­shops in den Vor­pro­jekt­pha­sen: Legende

1.4 Die Meetingliste

Für ein Pro­jekt kann vor­ab fest­ge­legt wer­den, wel­che Work­shops und Mee­tings statt­fin­den kön­nen. Hier­zu wird eine Mee­ting­lis­te erstellt, in der die Mee­tings kurz benannt und mit Attri­bu­ten ver­se­hen werden.

Die Meetingsliste, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 1.4: Die Meetingliste

2. Das generelle Vorgehen

Das gene­rel­le Vor­ge­hen zur Umset­zung eines Work­shops ist in drei zeit­lich auf­ein­an­der­fol­gen­de Abschnit­te gegliedert:

  • Vor­be­rei­ten
  • Durch­füh­ren
  • Nach­be­rei­ten
Das generelle Vorgehen bei Workshops, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 2.1: Das gene­rel­le Vor­ge­hen bei Workshops

Grund­sätz­lich gibt es bei Work­shops einen Ver­ant­wort­li­chen und einen → Auf­trag­ge­ber.

Vor­ab soll­te geklärt sein, wel­che orga­ni­sa­to­ri­schen und bud­ge­tä­ren Rah­men­be­din­gun­gen für einen Work­shop gel­ten.
Hier­zu wird festgehalten:

  • Der Spon­sor / Auf­trag­ge­ber: Dies ist in der Regel der → Pro­jekt­spon­sor. Letzt­lich muss der Spon­sor für alle Kos­ten des Work­shops auf­kom­men, wobei das Bud­get für den Work­shop im Nor­mal­fall über das Gesamt­pro­jekt geplant wird
  • Der Ver­ant­wort­li­che: Die Per­son, die pro­jekt­in­tern den Work­shop zu ver­ant­wor­ten hat und die Ergeb­nis­se gegen­über dem Spon­sor (und dem → Len­kungs­aus­schuss) ver­tre­ten und recht­fer­ti­gen muss. Dies ist im Nor­mal­fall der → Pro­jekt­ma­na­ger
  • Der Zustän­di­ge: Die Per­son, die das gesam­te Vor­ge­hen plant und orga­ni­siert. Dies in in der Regel ein Pro­jekt­team­mit­glied oder der Pro­jekt­ma­na­ger selbst — häu­fig ist der Ver­ant­wort­li­che auch der Zuständige
  • Der Mode­ra­tor: Die Per­son, die den Work­shop mode­riert. Der Mode­ra­tor soll­te neu­tral sein und Durch­füh­rungs- wie auch Durch­set­zungs­kom­pe­ten­zen auf­wei­sen — daher wer­den hier­für häu­fig exter­ne Mode­ra­to­ren hinzugezogen
  • Der Pro­to­kol­lant: Die Per­son, die wäh­rend der Durch­füh­rung die wesent­li­chen Punk­te pro­to­kol­liert, d.h. auf­schreibt. Der Pro­to­kol­lant soll­te nicht der Mode­ra­tor sein
  • Das Bud­get. Hier­un­ter wer­den alle anfal­len­den Kos­ten des Work­shops ver­stan­den — inklu­si­ve der Lohn- und Arbeits­kos­ten der Teil­neh­mer.
    Es wird unter­schie­den in … 
    • inter­nes Bud­get: Gel­der, die intern bereit­ge­stellt wer­den und
    • exter­nes Bud­get: Gel­der, die dem Zukauf exter­ner Res­sour­cen, wie Mode­ra­tor, Cate­ring oder Räum­lich­kei­ten, dienen.

2.1 Das Vorbereiten von Workshops

Viel­fach wer­den Work­shops ohne gro­ße Vor­be­rei­tung abge­hal­ten, sodass in der Fol­ge die Ergeb­nis­se unzu­rei­chend sind und die Teil­neh­mer mit dem Gefühl zurück­ge­las­sen wer­den, Zeit ver­schwen­det zu haben. Daher ist eine pas­sen­de Vor­be­rei­tung not­wen­dig, um einen Work­shop so zu gestal­ten, dass die Teil­neh­mer best­mög­lich Inhal­te erstel­len können.

Die Vor­be­rei­tung umfasst meh­re­re Teil­be­rei­che, die beach­tet wer­den müs­sen (Abbil­dung 2.2). Einen zeit­li­chen Ablauf gibt es dabei nicht, den­noch sind Vor­lauf­zei­ten zu berücksichtigen.

Das Vorbereiten von Workshops: Aspekte, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 2.2: Die Vor­be­rei­tung von Workshop

2.1.1 Thema und Ziel

Gene­rell soll­te das The­ma und das Ziel / die → Zie­le des Work­shops vor­ab kon­kret benannt wer­den.
Dies kann in weni­gen Sät­zen geschehen.

Bei­spiel:

  • The­ma: “Risi­ko­work­shop — zur initia­len Ermitt­lung der Risiken”
  • Zie­le:
    • “Ermit­teln der wesent­li­chen Risiken”
    • “Erst­be­fül­len der Risikodokumente”
    • Schaf­fen eines gemein­sa­men Risikobewusstseins

2.1.2 Visualisierung

Auch die Visua­li­sie­rung der Work­shops muss vor­ab geplant wer­den. Hier­zu wer­den → Prä­sen­ta­tio­nen und Über­sich­ten (ggf. in Pos­ter­form) erstellt. Zudem müs­sen die → Pro­jekt­do­ku­men­te vor­ab pas­send zusam­men­ge­stellt und vor­be­rei­tet werden.

2.1.3 Arbeitsmittel

Gene­rel­le Arbeits­mit­tel für einen Work­shop sind:

  • Flip­chart (mit Stiften)
  • Meta­plan­wand / Pinn­wand mit Moderationsmaterial
  • Bea­mer mit ent­spre­chen­der Projektionsfläche

Hin­zu kom­men bei einem Work­shop pro­jekt­spe­zi­fi­sche Arbeits­mit­tel — dies sind in ers­ter Linie die Pro­jekt­do­ku­men­te, deren Rah­men vor­ab defi­niert wer­den müssen.

2.1.4 Der Termin und Einladungen

Ein Ter­min muss früh­zei­tig geplant und kom­mu­ni­ziert wer­den. Es müs­sen Ein­la­dun­gen vor­an­ge­fragt und dann ver­schickt werden.

2.1.5 Checkliste zum Workshop-Start

Sind alles Vor­be­rei­tun­gen abge­schlos­sen wor­den, so kann der Work­shop star­ten. Zur Absi­che­rung kann fol­gen­de Check­lis­te die­nen, die die Fra­ge beant­wor­tet “Kann der Work­shop gestar­tet wer­den?”. Nur wenn alle Fra­gen mit Ja beant­wor­tet wer­den, ist ein Start möglich.

Checkliste: Kann der Workshop gestartet werden?, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 2.3: Check­lis­te: Kann der Work­shop gestar­tet werden?

2.2 Das Durchführen von Workshops

Die Durch­füh­rung des Work­shops folgt einer Agen­da, die vor­ab den Teil­neh­mern zuge­stellt wor­den ist.

Eine Agen­da hat dabei immer einen for­ma­len Auf­bau. In Abbil­dung 2.4 ist ein typi­scher drei­spal­ti­ger Auf­bau einer Agen­da dar­ge­stellt: Es fin­den sich die Ein­zel­the­men in chro­no­lo­gi­scher Rei­hen­fol­ge, denen wie­der­um Hilfs­mit­tel zuge­ord­net werden.

Der Aufbau einer Agenda für Workshops, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 2.4: Der Auf­bau einer Agen­da für Workshops

Mit Abschluss eines Work­shops soll­te unbe­dingt das Feed­back der Teil­neh­mer ein­ge­holt wer­den. Hier­zu wer­den fol­gen­de Fra­gen gestellt:

  1. Ver­lief der Work­shop gut?
  2. War das metho­di­sche Vor­ge­hen passend?
  3. Sind die Inhal­te wie erwar­tet / Wur­den die Zie­le erreicht?

2.3 Das Nachbereiten von Workshops

Wenn der Work­shop been­det wur­de, so beginnt die Nach­ar­bei­tung durch den Mode­ra­tor. Es wer­den hier­zu die Ergeb­nis­se über­prüft, in die “pas­sen­de” Form gebracht und an die alle Teil­neh­mer (und gege­be­nen­falls inter­es­sier­te Teil­neh­mer) versendet.

Gene­rell ist zu beachten:

  • Es dür­fen kei­ne Ergeb­nis­se und Beschlüs­se durch den Mode­ra­tor hin­zu­ge­fügt oder ver­än­dert werden
  • Es dür­fen kei­ne Ergeb­nis­se und Beschlüs­se von dem Mode­ra­tor weg­ge­las­sen werden
  • Die Ergeb­nis­se und Beschlüs­se sol­len — inso­fern nicht anders ver­ein­bart — nicht zur Dis­kus­si­on gestellt werden
  • Die Nach­be­rei­tung muss zeit­nah erfolgen
  • Die Ergeb­nis­se und Beschlüs­se sind in der Regel bindend

Ist der Work­shop been­det und die ent­spre­chen­den Doku­men­te ver­fasst, so kön­nen die Ergeb­nis­se wei­ter­ver­ar­bei­tet wer­den. Ent­we­der wer­den dazu die Inhal­te der Doku­men­te über­tra­gen (dann sind die Doku­men­te sta­tisch) oder die Doku­men­te wer­den weiterentwickelt.

3. Die einzelnen Workshops

Die ver­schie­de­nen Work­shops sind hier in unge­fäh­rer chro­no­lo­gi­scher Rei­hen­fol­ge (ver­glei­che Abbil­dung 1.2) aufgelistet.

3.1 Der Stakeholder-Workshop

In einem Stake­hol­der-Work­shop (auch: Stake­hol­der­klau­sur oder Stake­hol­der­ana­ly­se-Work­shop) kön­nen noch vor Pro­jekt­start die ers­ten Schrit­te des Stake­hol­der­ma­nage­ments vor­ge­nom­men werden.

In Abbil­dung 3.1 ist die Agen­da eines inter­nen Stake­hol­der-Work­shops wie­der­ge­ge­ben, bei dem nur Team­mit­glie­der, nicht jedoch die Stake­hol­der selbst, teil­neh­men. Ein sol­cher Ganz­ta­ges-Work­shop bie­tet sich bei grö­ße­ren Pro­jek­ten oder Pro­jek­ten mit (personal-)kritischem Cha­rak­ter (wie Chan­ge-Pro­jek­te) an.

Der Stakeholder-Workshop: Agenda, (C) Peterjohann Consulting, 2016-2024

Abbil­dung 3.1: Die Agen­da eines Stakeholder-Workshops

3.2 Der Zielworkshop

In einem Ziel­work­shop wer­den die → Zie­le eines Pro­jekts (→ sys­te­ma­tisch) gesucht und erfasst, sodass sie in das Pro­jekt ein­flie­ßen kön­nen. Da ein Pro­jekt nicht ohne Zie­le star­ten soll­te, fin­det der Ziel­work­shop vor dem Pro­jekt­start statt. Es wer­den eine Rei­he von Doku­men­ten zur Erfas­sung und Bear­bei­tung der Zie­le ver­wen­det.
Die­se sind:

  • Das Ziel­kreuz
  • Die Ziel­py­ra­mi­de
  • Der Ziel­ka­ta­log
  • Die Ziel­adres­sa­ten­ma­trix
  • Der Ziel­ka­ta­log
  • Die Ziel­lis­te
Die Agenda eines Zielworkshops, (C) Peterjohann Consulting, 2016-2024

Abbil­dung 3.2: Die Agen­da eines Zielworkshops

3.3 Die Risikoklausur

Zu Bestim­mung der Risi­ken kann in Pro­jek­ten eine Risi­koklau­sur durch­ge­führt wer­den, in der sys­te­ma­tisch Risi­ken bestimmt wer­den. Typi­scher­wei­se soll­te die­se zu einem sehr frü­hen → Zeit­punkt durch­ge­führt wer­den. Hier ist bei­spiel­haft eine Agen­da wiedergegeben.

Die Risikoklausur: Agenda, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 3.3: Die Agen­da einer Risikoklausur

3.4 Das Kick-off-Meeting

Das Kick-off-Mee­ting wird zu Beginn des Pro­jekts durch­ge­führt und sym­bo­li­siert den eigent­li­chen Pro­jekt­start (“→ Spa­ten­stich”). Fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen soll­ten erfüllt sein:

  • Vor­ab sind die → Pro­jekt­zie­le defi­niert und der → Pro­jekt­auf­trag erteilt wor­den; damit sind auch der Pro­jekt­ma­na­ger und das Pro­jekt­kern­team benannt
  • Zu die­sem Zeit­punkt sind eben­falls grob bekannt: Das Pha­sen­mo­dell mit den Mei­len­stei­nen, der Start- und End­ter­min und der Umfangs- und Kostenrahmen
  • Teil­neh­mer sind alle Pro­jekt­team­mit­glie­der (des Kern­teams) und gege­be­nen­falls aus­ge­wähl­te Lenkungsausschussmitglieder
  • (Grob-)Ziel des Kick-off-Mee­tings (intern): Ent­wick­lung eines gemein­sa­men Ver­ständ­nis­ses des Pro­jekts; damit kann direkt begon­nen werden
  • → Dau­er: Je nach Grö­ße des Pro­jekts und Pro­jekt­kul­tur zwei Stun­den bis zwei Tage

Ein Kick-off-Mee­ting könn­te fol­gen­de Agen­da haben:

Das Kick-off-Meeting: Agenda, (C) Peterjohann Consulting, 2018-2024

Abbil­dung 3.4: Die Agen­da eines Kick-off-Meetings

Detail­zie­le des Kick-off-Mee­tings für das → Pro­jekt­team sind:

  • Jeder Teil­neh­mer muss das Pro­jekt als Gan­zes und sein Teil­pro­jekt ein­ord­nen können
  • Die zeit­li­chen Vor­ga­ben (inkl. der Mei­len­stei­ne) wer­den expli­zit angesprochen
  • Die Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren müs­sen klar sein
  • Jeder muss den → Pro­jekt­ma­nage­ment­plan mit sei­nen Ein­zel­do­ku­men­ten verstehen
  • Wesent­li­che → Pro­jekt­merk­ma­le müs­sen geklärt sein (Bedeu­tung für das Unter­neh­men, Vertraulichkeit)
  • Die maß­geb­li­chen Regeln für die Pro­jekt­ar­beit wer­den vor­ge­stellt (Abstim­mung, Ver­ant­wort­lich­kei­ten, Arbeitsablauf)
  • Das Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und → Infor­ma­ti­ons­ma­nage­ment wird durch­ge­spro­chen (→ Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ma­trix, Bespre­chungs- und Berichtszyklen)

Häu­fig wird beim Kick-off-Mee­ting auch ein gro­ber → Ter­min­plan für das Pro­jekt vor­ge­stellt und dann wei­ter verfeinert.

3.5 Die Schätzklausur

In einer Schätz­klau­sur wer­den Exper­ten zusam­men­ge­zo­gen, die sich dann mit Schät­zun­gen eines kom­plet­ten The­mas (im All­ge­mei­nen eines Pro­jekts) ausein­ander­setzen. Eine Schätz­klau­sur wird in der Regel unmit­tel­bar mit oder nach der Erstel­lung des Pro­jekt­struk­tur­plans durch­ge­führt und dau­ert übli­cher­wei­se meh­re­re Stun­den. Wie dabei die Schät­zun­gen durch­ge­führt wer­den, ist hier­über nicht festgelegt.

Die DIN 69901–3:2009 /DIN20/ defi­niert die fünf Ablauf­schrit­te einer Schätz­klau­sur wie folgt:

  1. Aus­wahl der Exper­ten, wel­che die → Schät­zung durchführen;
  2. Ver­tei­lung der Infor­ma­tio­nen an die Experten;
  3. (Vorab-)Schätzung des Auf­wands durch die Experten;
  4. Gemein­sa­me Durch­spra­che der Schät­z­er­geb­nis­se, ins­be­son­de­re von Abwei­chun­gen (Ach­tung, auch bei Prä­mis­sen und Annahmen);
  5. Fest­le­gung des gemein­sam getra­ge­nen Schät­z­er­geb­nis­ses sowie der gemein­sa­men Prämissen.

4. Einige Regeln zu Workshops und Meetings

Regeln oder auch Regel­samm­lun­gen zu Work­shops und Mee­tings sind häu­fig zu fin­den, hier sind eini­ge davon aufgeführt.

4.1 Die 7 Meeting-Regeln nach Elon Musk

Fol­gen­de 7 Mee­ting-Regeln wer­den Elon Musk zugeschrieben:

  1. Hal­ten Sie Sit­zun­gen kurz und brin­gen Sie sie auf den Punkt („Keep mee­tings short and to the point”)
  2. Ver­mei­den Sie gro­ße Sit­zun­gen („Avo­id lar­ge meetings“)
  3. Ver­zich­ten Sie auf häu­fi­ge Mee­etings („Ditch fre­quent meetings“)
  4. Gehen Sie, wenn Sie kei­nen Mehr­wert schaf­fen („Walk out if you’re not adding value”)
  5. Ver­mei­den Sie Akro­ny­me und Fach­chi­ne­sisch („Avo­id acro­nyms and tech­ni­cal jargon”)
  6. Nut­zen Sie direk­te Kom­mu­ni­ka­ti­on (“Use direct communication”)
  7. Kon­zen­trie­ren Sie sich auf das Lösen von Pro­ble­men, nicht auf das Dis­ku­tie­ren („Focus on → Pro­blem-Sol­ving, Not Discussing”)

4.2 Regeln während des Workshops oder Meetings

Bei der Durch­füh­rung von Work­shops und Mee­tings kön­nen fol­gen­de Grund­re­geln (Ground rules) zum Ein­satz kommen.

  • Alle Teil­neh­mer erschei­nen pünktlich
  • Alle Teil­neh­mer dür­fen reden
  • Jeder Teil­neh­mer darf ausreden
  • Die Zeit­be­gren­zung des Mee­tings wird eingehalten
  • Die Bei­trä­ge der Teil­neh­mer sind konstruktiv
  • Die Bei­trä­ge der Teil­neh­mer sind wertschätzend

Die Grund­re­geln kön­nen zu Beginn eines Work­shops und Mee­tings durch Mode­ra­tor ver­le­sen oder in schrift­li­cher Form ver­teilt wer­den. Für die Ein­hal­tung der Regeln ist der Mode­ra­tor verantwortlich.

5. Einige Aspekte aus der Praxis

Fol­gen­de Pro­blem­krei­se fin­den sich bei Work­shops und Mee­tings häu­fig in der Praxis:

  • Die Aus­wahl der rich­ti­gen Teil­neh­mer: Die Teil­neh­mer eines Work­shops soll­ten so gewählt sein, dass das Ziel des Work­shops erreicht wer­den kann. In der Pra­xis wer­den jedoch häu­fig die Teil­neh­mer nicht nur nach Exper­ten­sta­tus aus­ge­wählt, die Zusam­men­stel­lung ergibt sich aus ande­ren, häu­fig “poli­tisch-moti­vier­ten” Gründen
  • Die unzu­rei­chen­den Ergeb­nis­se: Gene­rell soll­ten die Ergeb­nis­se so sein, dass sich der → Auf­wand für den Work­shop gelohnt hat. Häu­fig wird jedoch das Ergeb­nis als man­gel­haft oder unzu­rei­chend gesehen
  • Die man­gel­haf­te Teil­neh­mer­re­so­nanz: Schon wäh­rend des Work­shops wird klar, dass nicht alle anwe­sen­den Teil­neh­mer in adäqua­ter Form mitarbeiten

Ein belieb­tes Wort im Zusam­men­hang mit Work­shops ist “→ pro­duk­tiv”. Hier gibt es dann “pro­duk­ti­ve und unpro­duk­ti­ve” Work­shops oder Sät­ze wie “es soll pro­duk­tiv in den Work­shop gegan­gen wer­den”. Gene­rell hat aber jeder Work­shop und jedes Mee­ting von vor­ne­her­ein den Anspruch, Mehr­wert zu lie­fern, also pro­duk­tiv zu sein (“sich gelohnt zu haben”, sie­he zwei­ten Punkt in der → Lis­te oben); in Nach­hin­ein kann die Bewer­tung jedoch anders aus­fal­len. Wenn von vor­ne­her­ein klar ist, dass ein Work­shop nicht pro­duk­tiv ist, so soll­te er nicht begon­nen werden.

6. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zu den Workshops und Meetings im Projektmanagement

Eini­ge Fra­gen und Ant­wor­ten zu den Work­shops und Mee­tings tau­chen in der Pra­xis häu­fi­ger auf: Eini­ge davon sind hier aufgelistet.

  • F: Kann man auf Work­shops und Mee­tings in der Pra­xis ver­zich­ten?
    A: Eigent­lich nicht. Work­shops und Mee­tings sind ein essen­zi­el­ler Bestand­teil in Projekten.
  • F: Wie lang dau­ert ein Work­shop idea­ler­wei­se?
    A: Auch hier gibt es kei­ne ein­deu­ti­ge Ant­wort, denn die Dau­er eines Work­shops hängt von den zu bear­bei­ten­den The­men ab. Gene­rell soll­te ein Work­shop aber min­des­tens 2 Stun­den → dau­ern. Work­shops mit mehr als zwei Tagen Dau­er sind “unge­wöhn­lich” und soll­ten unter­teilt wer­den, sodass min­des­tens ein­tä­gi­ge Pau­sen dazwischenliegen.
  • F: Muss immer ein Pro­to­koll am Ende eines Work­shops und Mee­tings ver­fasst wer­den?
    A: Das ist zumin­dest rat­sam, da ansons­ten die bespro­che­nen Punk­te ver­ges­sen wer­den könnten.

Haben Sie noch wei­te­re Fra­gen oder möch­ten Sie Ergän­zun­gen an der FAQ vor­neh­men? Am bes­ten schrei­ben Sie mir hier­zu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.

A. Präsentationen, Literatur und Weblinks

A.1 Meine öffentliche Präsentation zu den Workshops und Meetings in Projekten

Von hoher Rele­vanz zum The­ma Work­shops und Mee­tings in Pro­jek­ten sind mei­ne fol­gen­den Präsentationen:

Inhalt Typ
Pro­jekt­ma­nage­ment: Werk­zeu­ge und Metho­den – Eine Übersicht
pdf
Pro­jekt­ma­nage­ment – Eine Ein­füh­rung (PM-Basis­prä­sen­ta­ti­on)
pdf
Pro­jekt­ma­nage­ment: Berich­te – Eine Übersicht
pdf
Pro­jekt­ma­nage­ment: Check­lis­ten – Eine Sammlung
pdf
Pro­jekt­ma­nage­ment: Doku­men­te – Eine Übersicht
pdf

A.2 Literatur

Hier sind eini­ge Bücher auf­ge­führt, die das The­ma Work­shops und Mee­tings (im → Pro­jekt­ma­nage­ment) etwas inten­si­ver beleuchten.

  • /Andler15/ Nico­lai And­ler: Tools für Pro­jekt­ma­nage­ment, Work­shops und Con­sul­ting: Kom­pen­di­um der wich­tigs­ten Tech­ni­ken und Metho­den, Publi­cis Cor­po­ra­te Publi­shing, Erlan­gen 6. Auf­la­ge 2015, ISBN 978–3‑89578–453‑8
  • /Beermann19/ Susan­ne Beer­mann, Moni­ka Schu­b­ach: Work­shops. Vor­be­rei­ten, durch­füh­ren, nach­be­rei­ten, Hau­fe-Lex­wa­re, Frei­burg 4. Auf­la­ge 2019, ISBN 978–3‑648–13473‑3
  • /DIN20/ DIN: Pro­jekt­ma­nage­ment. Netz­plan­tech­nik und Pro­jekt­ma­nage­ment­sys­te­me. DIN-Taschen­buch 472, Beuth, Ber­lin 4. Auf­la­ge 2020, ISBN 978–3‑410–30000‑7
  • /Eppler18/ Mar­tin J. Epp­ler, Sebas­ti­an Kern­bach: Meet up! Ein­fach bes­se­re Bespre­chun­gen durch Nud­ging. Ein Impuls­buch für Lei­ter, Mode­ra­to­ren und Teil­neh­mer von Sit­zun­gen, Schäf­fer-Poe­schel, Stutt­gart 2018, ISBN 978–3‑7910–3974‑9
  • /Klein15/ Zamyat Klein: Akti­vie­rungs­spie­le für Semi­na­re und Work­shops, Hau­fe-Lex­wa­re, Frei­burg 2015, ISBN 978–3‑648–06520‑4
  • /Lienhart15/ Andrea Lien­hart: Semi­na­re, Trai­nings und Work­shops leben­dig gestal­ten, Hau­fe-Lex­wa­re, Frei­burg 2015, ISBN 978–3‑648–07179‑3
  • /Wolf18/ Max L.J. Wolf, Rudolf Mle­kusch: Pro­jekt­mo­de­ra­ti­on – leicht und ver­ständ­lich. Struk­tu­rie­ren – Kom­mu­ni­zie­ren – Ergeb­nis­se sichern, Expert, Renn­in­gen 2018, ISBN 978–3‑8169–3397‑7

Legen­de zu den Weblinks
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