Die 10er-Regel der Fehlerkosten Spät entdeckte Fehler sind teuer

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Die 10er-Regel der Feh­ler­kos­ten (engl. Rule of 10 of the error cos­ts) beschreibt den Sach­ver­halt, dass die Behe­bung eines Feh­lers teu­rer wird, je spä­ter er gefun­den wird.
In die­sem Bei­trag wird die 10er-Regel beschrieben.

Die 10er-Regel der Feh­ler­kos­ten (auch Fak­tor-10-Regel oder Zeh­ner­re­gel) besagt, dass die Behe­bung eines Feh­lers, der in einer “Lebens­pha­se” eines Pro­dukts gefun­den wird, um den Fak­tor 10 teu­rer ist als die Behe­bung in der Lebens­pha­se davor.

1. Beschreibung

Die 10er-Regel der Feh­ler­kos­ten in einer ein­fa­chen Form ist in Abbil­dung 1 wie­der­ge­ge­ben. Die rote Linie zeigt → qua­li­ta­tiv, dass die Kos­ten der Feh­ler­be­he­bung (oder der Umset­zung einer Ände­rung) höher sind, je spä­ter der → Feh­ler im Lau­fe eines Pro­jekts (zur Pro­dukt­ent­wick­lung) gefun­den wird. In der blau­en Linie ist die Ein­fluss­mög­lich­keit der → Stake­hol­der dar­ge­stellt: Sie sinkt typi­scher­wei­se im Pro­jekt­ver­lauf. Die bei­den Kur­ven hän­gen zusam­men: Je bes­ser und frü­her man die Stake­hol­der-Bedürf­nis­se im Pro­jekt erfasst, umso gerin­ger wird die Ände­rungs­quo­te, die wie­der­um spä­ter mas­si­ve Kos­ten ver­ur­sa­chen kann.

Eine einfache Skizze zur 10er-Regel, (C) Peterjohann Consulting, 2022-2024

Abbil­dung 1: Eine ein­fa­che Skiz­ze zur 10er-Regel

Abbil­dung 2 zeigt die 10er-Regel mit einem vier­pha­si­gen Pro­jekt­ver­lauf: Die Behe­bung eines Feh­lers in der → Vor­pro­jekt­pha­se ist güns­tig — hier ist dafür (bei­spiel­haft) 1 € ange­setzt. Wird der Feh­ler aber erst in der Pla­nungs­pha­se ent­deckt, so kos­tet die Behe­bung bereits 10 €, in der Rea­li­sie­rungs­pha­se 100 €. Zum → Pro­jekt­ab­schluss kann die Feh­ler­be­he­bung dann Kos­ten von 1.000 € verursachen. 

Die 10er-Regel mit Projektphasen, (C) Peterjohann Consulting, 2022-2024

Abbil­dung 2: Die 10er-Regel mit → Pro­jekt­pha­sen

Die Fol­ge­rung aus der 10er-Regel ist ein­fach: Es muss das Ziel einer Pro­dukt­ent­wick­lung sein, so zu ent­wi­ckeln, dass mög­lichst wenig Feh­ler in den frü­hen Ent­wick­lungs­pha­sen ent­ste­hen und die­se zudem mög­lichst früh­zei­tig und beho­ben erkannt wer­den. Hier kön­nen dann die → Werk­zeu­ge und Metho­den des → Requi­re­ments Engi­nee­rings, des → Qua­li­täts­ma­nage­ments und des → Pro­jekt­ma­nage­ments hel­fen. In Abbil­dung 3 sind eini­ge typi­sche Maß­nah­men zur Feh­ler­re­duk­ti­on / Feh­ler­ver­mei­dung in den ein­zel­nen Pha­sen dargestellt.

Die 10er-Regel mit Projektphasen und Maßnahmen zur Fehlerreduktion, (C) Peterjohann Consulting, 2022-2024

Abbil­dung 3: Die 10er-Regel mit Pro­jekt­pha­sen und Maß­nah­men zur Fehlerreduktion

Anmer­kung:

  • Auch wenn es 10er-Regel heißt, so kann der Kos­ten­zu­wachs / ‑fak­tor zwi­schen den Ent­wick­lungs­stu­fen auch klei­ner oder grö­ßer als 10 sein. Wich­tig ist die zen­tra­le Aus­sa­ge: Wenn Feh­ler nicht früh­zei­tig ver­mie­den oder erkannt wer­den, so wird die Behe­bung spä­ter teuer