Management-Zusammenfassung dieses Beitrags:
Die Begriffe Annahme (engl. Assumption) und Randbedingung (engl. Constraint) werden beide im → Requirements Engineering benutzt.
In diesem Beitrag wird eine Beschreibung der beiden Begriffe geliefert.
Die beiden Begriffe können im Requirements-Engineering-Kontext folgendermaßen charakterisiert werden:
- Annahme: Aussage, deren Gültigkeit für wahrscheinlich gehalten wird
- Randbedingung: Umstand, der nicht beeinflusst werden kann und die damit immer gültig ist
Die Wikipedia definiert die Annahme allgemein /#Wiki-Annahme/:
“Hypothese, wissenschaftliche Aussage, deren Gültigkeit für möglich gehalten wird, die aber nicht bewiesen oder verifiziert ist.”
Zur Randbedingung steht in der Wikipedia /#Wiki-Randbedingung/:
“Randbedingungen (gelegentlich auch als Rahmenbedingungen bezeichnet) sind im Allgemeinen Umstände, die nur mit großem → Aufwand oder gar nicht beeinflussbar sind oder sich aus der Problemstellung zwingend ergeben, und daher als gegebene Größen (Datenparameter) betrachtet werden müssen, beispielsweise bei wissenschaftlichen Versuchen oder bei mathematischen Berechnungen.“
Weiter wird ausgeführt:
“In der Betriebswirtschaftslehre und der Volkswirtschaftslehre entsprechen die Randbedingungen den kurzfristig oder gar nicht durch den Entscheidungsträger beeinflussbaren Datenparametern wie beispielsweise die Umweltzustände der Witterung oder der Gesetze.”
Das → IIBA beschreibt Annahmen wie folgt /BBG17‑d/:
“Annahmen sind Faktoren, die das gemeinsame Verständnis des Vorhabens beeinflussen.“
und an anderer Stelle:
“Annahme (assumption): Größe, die als gegenwärtiger oder zukünftiger Einflussfaktor unterstellt wird, die aber nicht als sicher gelten kann.”
Statt Randbedingung verwendet das IIBA den Begriff Restriktion und definiert /BBG17‑d/:
“Restriktion (constraint): Zwingende allgemeine Vorgaben, welche die Anzahl möglicher Lösungsvarianten einengen. Das können innerbetrieblich verursachte Vorgaben sein (z.B. Budgetgrenzen) oder außerbetriebliche Vorgaben (z.B. gesetzliche Vorschriften).”
Die Unterschiede von Annahme und Randbedingung (im Requirements Engineering) sind in Abbildung 1 wiedergegeben.
Abbildung 1: Unterschiede Annahme und Randbedingung
Wesentlich ist, dass Annahmen im Laufe eines Requirements-Engineerings-Projekts überprüft werden müssen, während Randbedingungen als feststehend gelten. Bei der Erst-Erfassung der Annahmen sollten daher bereits die Begründungen für die Annahmen mitnotiert werden (“Warum nehmen wir das an?”), damit diese dann zum Überprüfungszeitpunkt hinterfragt werden können.
Die impliziten Annahmen werden in Requirements-Engineering-→ Vorhaben häufig nicht erfasst. Dies ist gefährlich, da nicht-erfasste Annahmen auch nicht zwischen den Beteiligten abgestimmt oder hinterfragt werden können.
Anmerkungen:
- Anstatt Annahme können die Begriffe Grundannahme oder Hypothese verwendet werden
- Eine → Schätzung (engl. Estimate) wird auch als “quantitative Annahme” bezeichnet
- Statt Randbedingung kann auch der Begriff “Restriktion” (englisch ebenfalls Constraint) oder “Einschränkung” verwendet werden
- Statt Randbedingung findet sich auch der Begriff Abhängigkeit (engl. Dependency) in der Literatur
Literatur
- /BBG17‑d/ IIBA: BABOK v3: Leitfaden zur Business-Analyse BABOK Guide 3.0, Dr. Götz Schmidt, Wettenberg 2017, ISBN 978–3‑945997–03‑1
Weblinks
- /#Wiki-Annahme/ Annahme in der deutschen Wikipedia
- /#Wiki-Randbedingung/ Randbedingung in der deutschen Wikipedia
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Letzte Aktualisierung: 30.10.2023 © Peterjohann Consulting, 2005–2024