Management-Zusammenfassung dieses Beitrags:
In der Anforderungsverwaltung werden Anforderungen so erfasst und verwaltet, dass diese einen Mehrwert / Nutzen bringen können.
In diesem Beitrag wird die Anforderungsverwaltung beschrieben.
Unter dem Begriff Anforderungsverwaltung / Requirements Management werden verschiedene Requirements-Engineering-Tätigkeiten zusammengefasst, die — gerade bei großen Systemen — einen Mehrwert / Nutzen erbringen können. Requirements-Engineering-Tools können dabei unterstützend wirken, sind aber nur im Zusammenspiel mit den entsprechenden Requirements-Engineering-Prozessen sinnvoll.
- Stichworte: Anforderungsverwaltung, Anforderungen / Requirements verwalten
- Synonyme: Requirements Management, Anforderungsmanagement
- Notwendiges Know-how: Gute Requirements-Engineering-Kenntnisse
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
In diesem Beitrag wird das → Requirements Engineering in die Bereiche Anforderungsentwicklung (Requirements Development) und Anforderungsverwaltung (Requirements Management) unterteilt, wobei diese wiederum in die vier Haupttätigkeiten (auch Hauptaktivitäten) …
- Ermitteln (Eliciting),
- Dokumentieren (Documenting),
- Validieren (Validating) und
- Verwalten (Managing)
untergliedert werden können (Abbildung 0.1). Im Fokus dieses Beitrags steht die Verwaltung von Anforderungen.
Abbildung 0.1: Die Unterteilung des Requirements Engineerings — Fokus “Verwaltung”
In diesem Beitrag wird von “Verwaltung” (Teilgebiet des REs) und nicht von “Verwalten” (eine von vier Haupttätigkeiten im RE) gesprochen. Die Verwaltung enthält Abbildung 0.1 das Verwalten als einzige → Tätigkeit. Daher meinen die beiden Begriffe in diesem Beitrag das Gleiche.
1. Einleitung und Grundlagen
In diesem Abschnitt werden zunächst einige grundlegende Definitionen geliefert und zudem Aufgaben und Teilgebiete der Anforderungsverwaltung benannt.
1.1 Definitionen
Das → IREB definiert /IREB-24/:
“Requirements Management ist der Prozess der Verwaltung bestehender Anforderungen, die in verschiedenen Arbeitsprodukten aufgezeichnet sind. Dazu gehören insbesondere das Speichern, Ändern und Verfolgen von Anforderungen.”
In der Wikipedia steht /#Wiki-Anforderungsmanagement/:
“Anforderungsmanagement (AM; englisch requirements management, RM) umfasst Maßnahmen zur Steuerung, Kontrolle und Verwaltung von Anforderungen: → Risikomanagement, Änderungsmanagement und Umsetzungsmanagement. Es dient der effizienten und fehlerarmen Entwicklung komplizierter Systeme, an denen arbeitsteilig gearbeitet wird.”
1.2 Die Hauptaufgaben der Anforderungsverwaltung
Die Hauptaufgaben der Anforderungsverwaltung nach /Wiegers05/ sind in Abbildung 1.1 dargestellt. Die vier wesentlichen Blöcke sind:
- Änderungssteuerung: Hierunter werden alle Aufgaben und Tätigkeiten verstanden, die sich mit dem Erfassen und Bearbeiten von Anforderungen befassen
- Versionskontrolle: Um die Anforderungen zu versionieren, muss es Schema ausgewählt und etabliert werden, welches es erlaubt, die Versionsstände zu identifizieren
- Überwachen des Anforderungsstatus: Das Ziel des Requirements Engineerings ist es, alle notwendigen Anforderungen zur Umsetzung (in ein Produktivsystem) zu bringen. Dazu müssen Status für die einzeln Anforderungen definiert und verwendet werden, die dies erlauben
- Anforderungsrückverfolgung: Um festzustellen, welche Anforderungen wo umgesetzt wurden, wird die → Rückverfolgbarkeit (→ Traceability) benötigt
Abbildung 1.1: Die Aufgaben der Anforderungsverwaltung (nach /Wiegers05/)
1.3 Teilgebiete der Anforderungsverwaltung
Generell müssen bei der Anforderungsverwaltung folgende Teilgebiete betrachtet / beachtet werden:
- → Versionsmanagement
- → Konfigurationsmanagement
- Baselining
- Änderungsmanagement
- Attributierung
- → Priorisierung
- Statusübergänge
- Abdeckungsanalyse (Coverage Analysis)
- Einflussanalyse / Wirkungsanalyse (Impact Analysis)
- Nutzenanalyse (Benefit Analysis)
- → Verfolgbarkeit (Traceability)
- Berichtswesen (Reporting)
- Genehmigungsverfahren / Genehmigungsplanung
2. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zur Anforderungsverwaltung
Einige Fragen zur Anforderungsverwaltung werden häufig gestellt – diese werden hier wiedergegeben.
- F: Muss man im Requirements Engineering alle Aspekte der Anforderungsverwaltung beachten?
A: In der Regel ja. Es sollte daher zu Beginn eines RE-Projekts festgelegt werden, welche Aspekte der Anforderungsverwaltung benötigt werden und wie diese umgesetzt werden sollen. - F: Muss bei agiler Vorgehensweise ebenfalls Anforderungsverwaltung vorgenommen werden?
A: Ja und nein: Bei agiler Vorgehensweise entfallen viele Aufgaben / Teilgebiete. Die agile Vorgehensweise kann die Anforderungsverwaltung überflüssig machen, wenn Einfluss- und Abdeckungsaspekte entweder nicht benötigt oder über Story Mapping / Impact Mapping gelöst werden. - F: Müssen bei der Anforderungsverwaltung softwaregestützte Tools eingesetzt werden?
A: Dies ist bei kleineren RE-Projekten ratsam, bei größeren unbedingt notwendig, da ansonsten der Überblick verloren geht.
Haben Sie noch weitere Fragen oder möchten Sie Ergänzungen an der FAQ vornehmen? Am besten schreiben Sie mir hierzu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.
A. Präsentationen, Literatur und Weblinks
A.1 Meine Präsentationen
Die Anforderungsverwaltung wird (kurz) in der Präsentation zum Requirements Engineering beschrieben.
Inhalt | Typ |
---|---|
Requirements Engineering (und Business Analysis) – Eine Einführung (RE-Basispräsentation) |
A.2 Literatur
In folgenden Büchern wird als Aspekt die Anforderungsverwaltung erläutert:
- /BBG15/ → IIBA: A Guide to the → Business Analysis Body of Knowledge (BABOK Guide), International Institute of Business Analysis, Marietta, Georgia 3rd Edition 2015, ISBN 978–1‑927584–02‑6
- /BBG17‑d/ IIBA: BABOK v3: Leitfaden zur Business-Analyse BABOK Guide 3.0, Dr. Götz Schmidt, Wettenberg 2017, ISBN 978–3‑945997–03‑1
- /Ebert19/ Christof Ebert: Systematisches Requirements Engineering. Anforderungen ermitteln, dokumentieren, analysieren und verwalten, dpunkt, Heidelberg 6. Auflage 2019, ISBN 978–3‑86490–562‑9
- /Hruschka19/ Peter Hruschka: → Business Analysis und Requirements Engineering: Prozesse und Produkte nachhaltig verbessern, Hanser, München 2. Auflage 2019, ISBN 978–3‑446–45589‑4
- /IREB21/ siehe /Pohl21/
- /Pohl21/ auch /IREB21/ Klaus Pohl, Chris Rupp: Basiswissen Requirements Engineering: Aus- und Weiterbildung nach IREB-→ Standard zum Certified Professional for Requirements Engineering Foundation Level, dpunkt, Heidelberg 5. Auflage 2021, ISBN 978–3‑86490–814‑9
- /Wiegers05/ Karl E. Wiegers: Software-Requirements, Microsoft Press Deutschland, München 2005, ISBN 978–3‑860–63594‑0
A.3 Weblinks
Auf folgende Weblinks wird hier Bezug genommen:
Legende zu den Weblinks
/ / Verweis auf eine Website (allgemein)
/*/ Verweis auf eine Website, die als Ergänzung zu einem Buch dient
/#/ Verweis auf ein einzelnes Thema auf einer Website
/#V/ Verweis auf ein Video auf einer Website
Letzte Aktualisierung: 15.06.2021 © Peterjohann Consulting, 2005–2024