Management-Zusammenfassung dieses Beitrags:
Im → Requirements Engineering (RE) ist das Glossar die zentrale Instanz, um Begriffe zu erfassen, zu beschreiben und zu vereinheitlichen. Ohne ein Glossar kann ein Requirements-Engineering-→ Vorhaben kaum erfolgreich sein.
In diesem Beitrag wird das Glossar beschrieben.
1. Einleitung und Grundlagen
Im Requirements Engineering sollte unterschieden werden zwischen den Glossaren der betrachteten Fachdomäne (“Fachglossare”) und den Glossaren zum Requirements Engineering (“RE-Glossare”) selbst (Abbildung 1.1).
Abbildung 1.1: Glossare im Requirements Engineering
Dabei gilt es zu beachten:
- Die Fachglossare müssen im RE-Vorhaben selbst erfasst werden: Hierfür muss entsprechend Zeit eingeplant werden
- Die RE-Glossare sollten “von außen” dazugenommen werden, da diese in der Regel nicht vorhaben- oder projektspezifisch sind
- Wenn der Begriff “Glossar” im RE-Kontext verwendet wird, so ist in der Regel das Fachglossar gemeint
Im Requirements-Engineering-Kontext werden über ein Fachglossar die relevanten Begriffe für ein RE-Vorhaben erfasst, wobei die Bestimmung, was relevant ist und was nicht schwierig sein kann. Die Struktur und der Umfang eines Fachglossars ergeben sich aus dem RE-Vorhaben: Je größer das Vorhaben ist, umso umfangreicher wird das Fachglossar.
1.1 Definitionen
In der Wikipedia steht zum Glossar /#Wiki-Glossar/:
“Ein Glossar (lateinisch Glossarium, griechisch γλωσσάριον glōssarion; zu γλῶσσα glōssa [attisch γλῶττα glōtta], “Zunge” oder “Sprache”) ist eine → Liste von Wörtern mit beigefügten Erklärungen oder Übersetzungen. Ist es eigenständig, spricht man auch von Wörterbuch, als Anhang eines Werkes von Wörterverzeichnis.
Das lateinische Wort glossarium bezeichnet dabei als Objekt ein “Buch”, das alte bzw. veraltete oder fremde Wörter erläutert. Im erweiterten Sinn wird ein Glossar auch Begriffserklärung genannt. Zudem – insbesondere wenn es um die Erklärung oder Beschreibung einzelner Begriffe geht – werden diese auch als [Begriffs-]Abgrenzung oder Definition bezeichnet.”
Beim → IREB wird im Glossar zum RE definiert /#IREB-Glossar-24/:
“Glossar (Glossary): A collection of definitions of terms that are relevant in some domain.
Note: Frequently, a glossary also contains cross-references, synonyms, homonyms, acronyms, and abbreviations.”
Im BABOK steht zum Glossar knapp /BBG17‑d/:
“Glossar: Es enthält die Erklärung der relevanten Begriffe, die bei der Anforderungsanalyse auftauchen.”
Das → PMI definiert /PMG-BA17/:
“Glossary. In → business analysis, a glossary is used to list terms, definitions, and acronyms. Glossaries typically include the list of terms the organization most commonly defines differently from its industry or across its own organization as well as terms that are unfamiliar.”
1.2 Bezeichnungen für Glossare
Statt des Begriffs “Glossar” finden sich im RE-Umfeld auch andere Begriffe, die das Gleiche oder Ähnliches meinen. Dies sind unter anderem:
- Begriffslexikon
- Business Objects (Sammlung von)
- Data Dictionary
- Datendefinitionen (Sammlung von)
- Datenlexikon
- Domänenglossar
- Fachglossar
- Kernentitäten (Sammlung von)
- Wörterbuch
1.3 Untergliederung des Glossars
Es ist auch möglich das Fachglossar zu unterteilen / kaskadieren. In Abbildung 1.2 ist eine mögliche Unterteilung beispielhaft dargestellt. Möchte man beispielsweise ein Fachglossar für eine Kaffeemaschine erstellen, so könnte ein übergreifendes Glossar für Küchengeräte sinnvoll sein, welches neben dem Glossar der Kaffeemaschine eingesetzt wird.
Abbildung 1.2: Glossare im Requirements Engineering mit Untergliederung
Wichtig ist jedoch, dass alle wesentlichen Begriffe aus dem → Systemkontext im Fachglossar enthalten sind.
Ein Fachglossar kann mehrere Kaskadierungsebenen besitzen (Abbildung 1.3). Ob die einzelnen Kakadierungsebenen als eigenständige Glossare oder über Attribute ausgeführt werden, hängt vom jeweiligen Projekt ab, eine eindeutige Regel gibt es dafür nicht.
Abbildung 1.3: Glossare im Requirements Engineering mit Kaskadierung
Die Stärken und Schwächen einer Kaskadierungs(form) der Glossare sind in der nachfolgenden Abbildung dargestellt. Generell sollte vorab versucht werden, eine Kaskadierung der Fachdomäne vorzunehmen und diese in das Glossar einfließen zu lassen.
Abbildung 1.4: Glossare und Kaskadierung: Stärken und Schwächen
1.4 Regeln für den Umgang mit dem Glossar
Das IREB – International Requirements Engineering Board /IREB-24/ benennt folgende (Minimal-)Regeln für den Umgang mit dem Glossar:
- Verwalten Sie das Glossar zentral
- Pflegen Sie das Glossar über den gesamten Verlauf der Systementwicklung
- Definieren Sie eine Person oder eine kleine Gruppe, die für das Glossar verantwortlich ist
- Verwenden Sie einen einheitlichen Stil und eine einheitliche Struktur für das Glossar
- Beziehen Sie die → Stakeholder ein und streben Sie eine Einigung über die Terminologie an
- Machen Sie das Glossar für alle Beteiligten zugänglich
- Machen Sie die Verwendung des Glossars zur Pflicht
- Überprüfen Sie Arbeitsprodukte auf die korrekte Verwendung des Glossars
2. Struktur und Attribute eines Glossars
Ein Glossar wird typischerweise über eine Tabelle erstellt. Pro Zeile wird ein Begriff beschrieben. In den einzelnen Spalten werden die Attribute erfasst.
Attribute können sein (die drei fettgedruckten Attribute sind verpflichtend):
- Nr. / Nummer (fortlaufend): Nummer zur Identifikation des Begriffs. Diese fortlaufende Nummer kann “frei vergeben” werden
- ID: Vom Glossar-System generierter, eindeutiger Identifikationsschlüssel, der nach Erstellung / Vergabe auch nicht mehr geändert werden kann
- Begriff: Der Begriff, so wie er verwendet werden soll
- Beschreibung: Die Beschreibung / die Definition / die Erklärung / die Erläuterung des Begriffs in wenigen Absätzen
- Englischer Begriff (Term): Der englische Begriff, so wie er verwendet werden soll
- Nicht verwenden: Ähnliche Bezeichnungen für diesen Begriff, die nicht verwendet werden sollen
- Akronyme: Mögliche Akronyme; Beispiele siehe Anmerkungen
- Abkürzungen: Mögliche Abkürzung(en) für diesen Begriff, die auch verwendet werden dürfen
- → Priorität: Gibt an, welche Priorität der Begriff innerhalb des gewählten Kontextes / der Domäne hat. Häufige Skala: A bis C. Alternativ-Bezeichnung: “Top (Ranking)”
- Quelle: Gibt an, woher der Begriff entnommen wurde. Dies können andere Dokumente oder auch Gesetzestexte sein
- Normen und Standards: Bezug auf → Norm oder → Standard außerhalb der eigenen Organisation
- Verweise: Verweise auf weiterführende Erläuterungen (Hyperlinks)
- Teilgebiet / Subdomäne: Mögliches Teilgebiet, wenn das Fachgebiet / die Fachdomäne unterteilt ist
- Synonyme: Ähnliche Begriffe mit gleicher Bedeutung; Beispiele siehe Anmerkungen
- Antonyme: Gegensätzliche Begriffe
- Homonyme: Gleiches Wort mit mehreren Bedeutungen; hier werden dann die verschiedenen Bedeutungen aufgeführt; Beispiele siehe Anmerkungen
- Verantwortlich: Verantwortlicher (Name und Rolle) für diesen Begriff: Soll eine Änderung an dem Begriff vorgenommen werden, so muss der Verantwortliche dem zustimmen
- Erstellt am: Das Datum des Eintrags, wird technisch gesetzt
- Erstellt von: Der Name und die Rolle desjenigen, der den Eintrag vorgenommen hat, wird technisch gesetzt
- Status: Wie ist der Status des Glossareintrags? Mögliche Alternativen sind: Angelegt, In Diskussion, Abgeschlossen
- Stabilität: Wie hoch ist die Stabilität des Glossareintrags? Mögliche Alternativen sind: Gering, Mittel, Hoch
- Zuletzt geändert am: Das Datum, an dem der Eintrag zuletzt geändert wurde, wird technisch gesetzt
- Zuletzt geändert von: Der Name und die Rolle desjenigen, der den Eintrag zuletzt geändert hat, wird technisch gesetzt
- Version: Version zur Versionierung und Konfigurierung, wird technisch gesetzt
Anmerkungen:
- Um die Verantwortlichkeit gibt es häufig Unstimmigkeiten: Wer die Begriffe bestimmen darf, kann damit auch einiges andere bestimmen, so beispielsweise Abläufe / Prozesse eines Fachbereichs
- Pflichtattribute: Nur die drei Pflichtattribute (ID, Begriff, Beschreibung) müssen in einem Glossar vorhanden sein; sind weitere im Einsatz, so müssen diese nicht unbedingt für jeden Begriff / jeden Eintrag ausgefüllt werden
- Beispiele für Akronyme: IT für Informationstechnologie, RE für Requirements Engineering, PM für → Projektmanagement
- Beispiele für Synonyme: Kaffeemaschine und Kaffeeautomat können dasselbe meinen; Schimmel und “weißes Pferd” können auch identisch sein
- Beispiele für Homonyme: Erde — bezeichnet unseren Planeten, aber auch das Material im Garten; das Schloss — damit kann das herrschaftliche Gebäude oder ein System zu Verschließen gemeint sein; Schimmel kann das weiße Pferd bezeichnen oder aber auch (unerwünschte) Pilze im Haushaltsbereich; die Bank — dies bezeichnet das Geldinstitut und ebenfalls eine Sitzgelegenheit
In Abbildung 2.1 ist der schematische Aufbau eines Glossars dargestellt. Typischerweise ist die Sortierung alphabetisch (nach Begriffen).
Abbildung 2.1: Aufbau eines Glossars (schematisch)
2.1 Aufwand zur Erstellung eines Glossars
Um ein Glossar zu erstellen, muss Arbeitszeit investiert werden. Generell gilt die Formel:
→ Aufwand = Anzahl Begriffe / Einträge * Aufwand zur Erfassung eines Begriffs / Eintrags
Haben Sie beispielsweise 500 Begriffe in Ihrem Glossar und rechnen Sie etwa 30 Minuten pro Eintrag, so ergibt sich ein Aufwand für die Erstellung von 250 Stunden.
2.2 Ein minimales Glossar
Betrachtet man die Liste der Attribute, so wird deutlich, dass für den praktischen Einsatz eine Reduktion erfolgen muss.
Ein minimales Glossar sollte immer folgende Einträge enthalten:
- Begriff: Der Begriff, so wie er verwendet werden muss
- Beschreibung: Die Beschreibung / die Definition / die Erklärung / die Erläuterung des Begriffs in wenigen Absätzen
- Englischer Begriff (Term): Der englische Begriff, so wie er verwendet werden soll
- Abkürzungen: Mögliche Abkürzung(en) für diesen Begriff, die auch verwendet werden dürfen
- Nicht verwenden: Ähnliche Bezeichnungen für diesen Begriff, die — in dem gegebenen Kontext — nicht verwendet werden dürfen
- Normen und Standards: Bezug auf Norm oder Standard außerhalb der eigenen Organisation
- Verweise: Verweise auf weiterführende Erläuterungen (Hyperlinks)
- Synonyme: Ähnliche Begriffe mit gleicher Bedeutung
- Verantwortlich: Verantwortlicher (Name und Rolle) für diesen Begriff
- Zuletzt geändert am: Das Datum, an dem der Eintrag zuletzt geändert wurde, wird technisch gesetzt
- Zuletzt geändert von: Der Name und die Rolle desjenigen, der den Eintrag zuletzt geändert hat, wird technisch gesetzt
3. Einordnung und Einsatz
Folgende Reihenfolge sollte bei der Erstellung eines Glossars (für ein Vorhaben oder Projekt) eingehalten werden:
- Glossar-Struktur durch Auswahl der passenden Attribute erstellen
- Mengen-Gerüst mit Aufwandsschätzung über die Anzahl der Begriffe ermitteln
- Technische Plattform wählen
- Die “ersten” Begriffe aus der Fachdomäne oder aus dem Kontext (oder Systemkontext) bestimmen und definieren, insbesondere die Begriffe, die unbedingt definiert werden müssen (über das Attribut Priorität)
- Das Glossar ausbauen bis “fertig”
Dann sollte nach und nach das Glossar ausgebaut, gepflegt und verbessert werden. Ab einem bestimmten → Zeitpunkt — typischerweise, wenn alle offensichtlich notwendigen Begriffe erfasst worden sind — kann das Glossar eingesetzt werden.
Anmerkung:
Es werden diesem Beitrag von “den”, “den wesentlichen”, “allen wesentlichen” oder “allen” Begriffe geschrieben. Eine genaue Unterscheidung dieser vier Zusätze fällt schwer, denn generell sollten alle notwendigen / relevanten Begriffe erfasst und erläutert werden.
3.1 Beispiele für Glossare
In Abbildung 3.1 sind einige Begriffe eines Fachglossars zu einer Kaffeemaschine wiedergegeben. Was bereits bei diesem kleinen Beispiel auffällt, ist die Reduzierung der Begriffe: Es wird nur das Begriff “Kochen” verwendet, nicht aber Brühen oder Erhitzen.
Abbildung 3.1: Beispiel für ein Glossar: Kaffeemaschine
Sollen Projekte durchgeführt werden, so sollten vorab einige zentrale Begriffe des Projektmanagements für den eigenen Projektkontext definiert werden. Als Beispiel sind in Abbildung 3.2 drei zentrale Begriffe des Projektmanagements angegeben. Eine Konkretisierung — hier durch drei Punkte angedeutet — muss noch für das jeweilige Projekt vorgenommen werden.
Abbildung 3.2: Beispiel für ein Glossar: Minimalbegriffe für das Projektmanagement
3.2 Der Einsatz des Glossars im Requirements Engineering
Das Glossar sollte immer dann zum Einsatz kommen, wenn es sprachliche → Genauigkeit ankommt. Dies ist insbesondere …
- beim Bestimmen des Systems und des Systemkontexts wichtig: Alle dort genannten Elemente müssen im Glossar erscheinen.
- beim Einsatz von → Use Cases sinnvoll: Alle Akteure sollten im Glossar benannt werden.
- der Erstellung von Datenmodellen wichtig: Alles im Datenmodell verwendeten Begriffe sollten auch im Glossar aufgeführt sein.
- bei der Verwendung von → Satzschablonen entscheidend: Alle verwendeten Verben müssen im Glossar aufgeführt werden.
Zudem werden Glossare bei den Überprüfungen / → Reviews eingesetzt (und ggf. dort dann auch verfeinert).
3.3 Der Einsatz des Glossars in RE-Tools
Glossare können und sollten bei der Verwendung von → RE-Tools (Requirements-Engineering-Tools) zum Einsatz kommen. Insbesondere ist es dann hilfreich, wenn das → RE-Tool Begriffe aus dem Glossar erkennt und diese dann unterstreicht (Abbildung 3.3). Zudem sollte beim Mouseover der Glossareintrag zu diesem Begriff erscheinen.
Abbildung 3.3: Der Einsatz eines Glossars im RE-Tools: Anzeige von Informationen beim Mouseover
Anmerkung:
Auch wenn ein solcher Ansatz sinnvoll ist, unterstützen nur wenige RE-Tools diese Möglichkeit.
3.4 Geführte Einarbeitung mit Hilfe von Glossaren
Bei größeren Themengebieten und damit verbundenen umfangreichen Glossaren ist es nahezu unmöglich, das Glossar direkt zur Einarbeitung oder zur Gewinnung eines Überblicks zu nutzen. Dennoch können auf Basis eines Glossars (kleinere) Zusammenfassungen eines Themas erstellt werden, die unmittelbar zum Einsatz kommen können.
3.5 Fallstricke beim Einsatz von Glossaren
In der Praxis sind gute gepflegte Glossare, die auch verwendet werden, eher die Ausnahmen. Folgende Probleme sind häufig festzustellen:
- Die Inhalte / Beschreibungen werden geändert, ohne dass davon Notiz genommen wird. Somit entstehen Entwicklungsartefakte, die nicht mit dem Glossar abgestimmt sind. Abhilfe könnte hier durch die Versionierung mit einer → Baseline (oder einem Glossar-Freeze) geschaffen werden
- Das Glossar ist zu groß und kann daher nicht mehr überschaut werden. Wenn einige tausend Begriffe in einem Fachglossar enthalten sind, so fällt es schwer, einen Überblick zu behalten. Abhilfemöglichkeiten sind dann die Verwendung der Priorität und / oder die Unterteilung des Glossars in logische Teile (über Kaskadierung der Fachdomäne)
- Das Glossar enthält viele allgemeingültige Begriffe, die nicht spezifisch für die Fachdomäne sind
4. Die Glossare der Fachverbände zum Requirements Engineering
Die Fachverbände zum Requirements Engineering haben jeweils eigene Glossare für die Begriffe zum Requirements Engineering selbst in einigen Glossaren zusammengefasst (Abbildung 4.1).
Im Einzelnen:
- Das → IIBA hat die Glossare im BABOK /BABG15, BBG17‑d/ integriert. Es gibt entsprechend ein englisches und ein deutsches Glossar
- Das PMI hat ein englisches Glossar mit 544 Begriffen im “The PMI Guide to Business Analysis” /PMG-BA17/ eingebaut. Allerdings sind keine weiteren Sprachen verfügbar
- Das IREB hat in der Fassung 2017 ein eigenständiges Glossar mit 129 Begriffen in englischer, deutscher (mit 140 Begriffen) und 9 weiteren Sprachen herausgegeben /#IREB-Glossar-17/. Die Definitionen sind jedoch ausschließlich in englischer Sprache vorhanden. Gleiches gilt für die Fassung 2024 /#IREB-Glossar-24/, wobei die Anzahl der Begriffe auf 214 (englisch) bzw. 263 (deutsch) erhöht wurde und die einzelnen Sprachfassungen als separate pdf-Dateien zur Verfügung gestellt werden
- Eine wesentliche Referenz für das RE sind die Begriffe der ISO 24765:2017–09 (“Systems and → software engineering – Vocabulary”). Dort sind über 4.600 Begriffe in englischer Sprache gelistet
Abbildung 4.1: Die Glossare der Fachverbände zum Requirements Engineering
Wenn Sie in Ihrem RE-Vorhaben ein Glossar zur Klärung der RE-Begriffe benötigen, so sollten Sie auf eines dieser Glossare zurückgreifen.
5. Stärken und Schwächen von Glossaren
Auch wenn Glossare unbedingt im Requirements Engineering eingesetzt werden sollten, so sollten vorab deren Stärken und Schwächen und damit deren Grenzen bekannt sein.
Stärken:
- Glossare tragen zu einem gemeinsamen Verständnis bei
- Glossare tragen zu einer gemeinsamen Fachsprache bei
- Als Hilfsmittel werden nur einfache Ressourcen benötigt
Schwächen:
- Ohne Vorbereitung bei Aufbau eines Glossars können die Ergebnisse mangelhaft sein
- Die Pflege eines Glossars kostet Zeit
- Die Vorgehensweise der Erstellung, Verwaltung und des Einsatzes muss allen Beteiligten verdeutlicht werden, ansonsten kann es sein, dass das Glossar nicht akzeptiert wird
- Glossare vermitteln nur Wissen zu einzelnen Begriffen und sind für sich alleine — ohne weitere Hilfsmittel — nicht ausreichend
6. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zum Glossar
Einige Fragen zu den Glossaren werden häufig gestellt – diese werden hier wiedergegeben.
- F: Muss ich immer ein Glossar für mein Projekt / Vorhaben erstellen?
A: Ja und nein. Es ist sinnvoll, ein Glossar zu besitzen: Dies kann aber durchaus von anderen Projekten / Vorhaben mitverwendet werden. - F: Reichen rein textuelle Beschreibungen in Glossaren aus?
A: Meiner Meinung nach ja. Soll “mehr” dargestellt werden, so sollten Verweise zum Einsatz kommen. - F: Was ist der Unterschied von Glossar und Fachglossar?
A: Das Glossar ist der allgemeinere Begriff, das Fachglossar beschreibt die Begriffe einer (Fach-)Domäne. - F: Welche Tools sollten für die Glossare verwendet werden?
A: Bei kleinen Vorhaben können einfache Tabellen-Tools ausreichend sein. Generell empfiehlt es sich aber, datenbankgestützte Tools zu verwenden. Entsprechend könnten auch Wikis eingesetzt werden. - F: Darf das Glossar firmen- oder organisationsspezifisches Know-how enthalten?
A: Meiner Meinung nach nicht. Denn ein Glossar kann auch an Lieferanten gegeben werden, aber nur wenn dort keine Interna enthalten sind.
Haben Sie noch weitere Fragen oder möchten Sie Ergänzungen an der FAQ vornehmen? Am besten schreiben Sie mir hierzu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.
A. Präsentationen, Literatur und Weblinks
A.1 Meine öffentliche Präsentation zum Glossar
Die Präsentation zum Glossar im Requirements Engineering ist in weiten Teilen deckungsgleich mit den Inhalten dieser Webseite.
Inhalt | Typ |
---|---|
Requirements Engineering: Das Glossar – Eine Übersicht |
Zudem wird in meiner Präsentation zum Requirements Engineering kurz auf Glossare eingegangen.
Inhalt | Typ |
---|---|
Requirements Engineering (und Business Analysis) – Eine Einführung (RE-Basispräsentation) |
A.2 Literatur zum Glossar
In folgenden Büchern werden als Teilaspekt Glossare erläutert:
- /BBG15/ IIBA: A Guide to the Business Analysis Body of Knowledge (BABOK Guide), International Institute of Business Analysis, Marietta, Georgia 3rd Edition 2015, ISBN 978–1‑927584–02‑6
- /BBG17‑d/ IIBA: BABOK v3: Leitfaden zur Business-Analyse BABOK Guide 3.0, Dr. Götz Schmidt, Wettenberg 2017, ISBN 978–3‑945997–03‑1
- /Hruschka19/ Peter Hruschka: → Business Analysis und Requirements Engineering: Prozesse und Produkte nachhaltig verbessern, Hanser, München 2. Auflage 2019, ISBN 978–3‑446–45589‑4
- /IREB21/ siehe /Pohl21/
- /PMG-BA17/ Project Management Institute: The PMI Guide to Business Analysis, Project Management Institute, Philadelphia, Pennsylvania 2017, ISBN 978–1‑62825–198‑2
- /Pohl21/ auch /IREB21/ Klaus Pohl, Chris Rupp: Basiswissen Requirements Engineering: Aus- und Weiterbildung nach IREB-Standard zum Certified Professional for Requirements Engineering Foundation Level, dpunkt, Heidelberg 5. Auflage 2021, ISBN 978–3‑86490–814‑9
- /Rupp20/ Chris Rupp: Requirements-Engineering und ‑Management. Das Handbuch für Anforderungen in jeder Situation, Hanser, München 7. Auflage 2020, ISBN 978–3‑446–45587‑0
A.3 Weblinks zu Glossaren
Auf folgende Weblinks zu Glossaren wird hier Bezug genommen:
- /IREB/ IREB – International Requirements Engineering Board: Website (deutsche Fassung)
- /IREB-24/, /#IREB-24/, /#IREB-CPRE-FL-24/ IREB – International Requirements Engineering Board: Lehrplan / Syllabus zum CPRE-FL, Version 3.2.0 vom Februar 2024 (deutsch, pdf-Datei, 51 Seiten)
- /#IREB-Glossar-24/ IREB – International Requirements Engineering Board: Glossar des IREB, Version 2.1.1 vom April 2024 (deutsch, englisch, pdf-Datei, 65 Seiten)
- /ISO/ ISO – International Organization for Standardization: Website (englisch)
- /ISO24765/ ISO/IEC/IEEE 24765:2017–09 (“Systems and software engineering – Vocabulary”); frei einsehbarer Standard 24763 mit über 4.600 Fachbegriffen zum Systems und Software Engineering (englisch)
- /ISO24765-pdf/ ISO/IEC/IEEE 24765:2017–09 (“Systems and software engineering – Vocabulary”); frei als gezippte pdf-Datei herunterladbarer Standard 24763 mit über 4.600 Fachbegriffen zum Systems und Software Engineering (englisch)
- /#Wiki-Glossar/ Glossar in der deutschen Wikipedia
Legende zu den Weblinks
/ / Verweis auf eine Website (allgemein)
/*/ Verweis auf eine Website, die als Ergänzung zu einem Buch dient
/#/ Verweis auf ein einzelnes Thema auf einer Website
/#V/ Verweis auf ein Video auf einer Website
Letzte Aktualisierung: 10.11.2021 © Peterjohann Consulting, 2005–2024