Moderation Einsatz und Techniken

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Die Mode­ra­ti­on ist die Stan­dard­me­tho­de zur gemein­sa­men Arbeit in Grup­pen. Da sie uni­ver­sell ein­setz­bar ist, wird sie in ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen wie dem → Pro­jekt­ma­nage­ment oder dem → Requi­re­ments Engi­nee­ring ver­wen­det.
In die­sem Bei­trag wer­den eini­ge Aspek­te zur Mode­ra­ti­on wiedergegeben.

1. Einleitung und Grundlagen

In der Wiki­pe­dia steht zur Mode­ra­ti­on /#Wiki-Moderation/:
“Mode­ra­ti­on ist eine Metho­de zur gemein­sa­men Arbeit in Grup­pen, unter­stützt durch einen Mode­ra­tor. Das Ziel ist, mit allen Grup­pen­mit­glie­dern einen gemein­sa­men Lern‑, Pro­jekt­ar­beits- oder Dis­kus­si­ons­pro­zess zu gestal­ten. Das Beherr­schen von Mode­ra­ti­ons­me­tho­den gehört zum Stan­dard­re­per­toire jedes Grup­pen­trai­ners. Mode­ra­ti­ons­me­tho­den wer­den bei­spiels­wei­se in der Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung, in Semi­na­ren und Kon­fe­ren­zen, Kon­gres­sen und Tagun­gen, in Bespre­chun­gen und im Pro­jekt- und → Qua­li­täts­ma­nage­ment, in Schu­len, in der Päd­ago­gik und in der Erwach­se­nen­bil­dung eingesetzt.”

Die Wiki­pe­dia beschreibt einen Mode­ra­tor wie folgt /#Wiki-Moderator/:
“Ein Mode­ra­tor (von dem­sel­ben latei­ni­schen Wort mit der Bedeu­tung ‚Mäßi­ger‘, ‚Len­ker‘, ‚Hand­ha­ber‘, ‚Regie­rer‘; abge­lei­tet vom Verb moder­a­re‚ mäßi­gen, in Schran­ken hal­ten, regeln‘) ist eine Per­son, die ein Gespräch lenkt oder in einer Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­mit­telt. Die → Tätig­keit selbst bezeich­net man als Moderation.”

Abbil­dung 1.1 zeigt das Zusam­men­spiel von Mode­ra­tor und Teil­neh­mer bei einer Moderation.

Der Moderator und die Haupttätigkeiten der Moderation, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 1.1: Der Mode­ra­tor und die Haupt­tä­tig­kei­ten der Moderation

In die­sem Bei­trag wer­den Mode­ra­tio­nen als Metho­de für sach­be­zo­ge­ne → Work­shops und Mee­tings in Pro­jekt­kon­tex­ten gese­hen. Daher kann der Fokus in die­sem Bei­trag ein­ge­schränkt wer­den (Abbil­dung 1.2): Nur die rot umran­de­ten Berei­che wer­den betrachtet.

Moderation: Gesamteinordnung, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 1.2: Mode­ra­ti­on: Gesamteinordnung

Hin­weis:
In die­sem Bei­trag wird der all­ge­mei­ne Begriff “Sit­zung” (eng­lisch Ses­si­on) ver­wen­det. Die­ser umfasst Work­shops und Mee­tings, aber auch Trai­nings beinhalten.

2. Einordnung und Einsatz

Die Mode­ra­ti­on kann in vie­len Dis­zi­pli­nen ein­ge­setzt wer­den. Im → Pro­jekt­um­feld die­nen sie dazu, Work­shops und Mee­tings durch­zu­füh­ren, bei denen Ergeb­nis­se erzielt wer­den müs­sen. Jedoch muss nicht jede Sit­zung mode­riert wer­den. In Abbil­dung 2.1 ist dar­ge­stellt, wann eine Mode­ra­ti­on not­wen­dig ist und wann nicht: Bei weni­gen Betei­lig­ten und gerin­ger → Kom­ple­xi­tät des Sit­zungs­in­halts rei­chen auch Rou­ti­ne­ent­schei­dun­gen aus, die ein­fa­cher als Mode­ra­ti­ons­er­geb­nis­se zu erzie­len sind.

 Moderation: Beteiligte und Komplexität, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 2.1: Mode­ra­ti­on: Betei­lig­te und Kom­ple­xi­tät (nach /Stach20/)

2.1 Der Moderator

Die zen­tra­le Per­son bei der Mode­ra­ti­on (einer Sit­zung) ist der Mode­ra­tor: Er muss die Mode­ra­ti­on durch­füh­ren und ent­spre­chend die Mode­ra­ti­ons­tech­ni­ken beherr­schen. Er ist gegen­über dem The­ma neu­tral und wird von einem → Auf­trag­ge­ber vor­ab mit der Auf­ga­be beauf­tragt. Zudem muss er durch­set­zungs­fä­hig sein, um die Dis­kus­si­on anlei­ten und die Teil­neh­mer moti­vie­ren zu können.

Abgren­zung:
Der Mode­ra­tor ist kein Gesprächs­lei­ter, der The­men durch­spricht und Ergeb­nis­se vor­gibt. Aus die­sem Grund soll­te ein Vor­ge­setz­ter (der Teil­neh­mer) nicht der Mode­ra­tor sein.

2.2 Die Teilnehmer

Die Teil­neh­mer einer Sit­zung müs­sen in der Regel kein Mode­ra­ti­ons-Know-how besit­zen: Wenn die Mode­ra­ti­on gut vor­be­rei­tet ist, wer­den sie von dem Mode­ra­tor durch die Sit­zung geführt.

Als Mode­ra­tor muss auf die unter­schied­li­chen Typen von Teil­neh­mern ein­ge­gan­gen wer­den: Ist der Teil­neh­mer­kreis gut, so wird die Mode­ra­ti­on erheb­lich erleich­tert. Gibt es stö­ren­de Teil­neh­mer, so muss der Mode­ra­tor die­se pas­send einbinden.

2.3 Moderationstechniken und Methoden für die Moderation 

In der Lite­ra­tur fin­den sich häu­fig Samm­lun­gen von Metho­den für die Mode­ra­ti­on — der soge­nann­te Metho­den­kof­fer. Die­se Metho­den sind jedoch nicht auf die Mode­ra­ti­on ein­ge­schränkt, son­dern kön­nen auch in ande­ren Dis­zi­pli­nen ver­wen­det werden.

Typi­sche Ver­tre­ter sind:

Ins­ge­samt soll­te ein Mode­ra­tor min­des­tens 20 Metho­den beherrschen.

3. Die drei Phasen einer Moderation

Eine Mode­ra­ti­on wird gene­rell in die drei Pha­sen Vor­be­rei­tung, Durch­füh­rung und Nach­be­rei­tung unter­teilt (Abbil­dung 3.1).

Die drei Phasen einer Moderation, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 3.1: Die drei Pha­sen einer Moderation

3.1 Die Vorbereitung

Zur Vor­be­rei­tung eine Mode­ra­ti­on kann ein The­men­ka­ta­log und eine dar­aus abge­lei­te­te Sit­zungs­agen­da erstellt wer­den. Der Inhalt des The­men­ka­ta­logs ergibt sich aus den Fra­ge­stel­lun­gen des Auftraggebers.

Im Pro­jekt­ma­nage­ment gibt es Work­shops und Mee­tings mit vor­ge­fer­tig­ter Agen­da. In dem Bei­trag → Work­shops und Mee­tings in Pro­jek­ten auf die­ser Web­site fin­den sich eini­ge davon.

3.2 Die Durchführung

Die Durch­füh­rung der Sit­zung macht in der Regel den Haupt­teil der Mode­ra­ti­on aus. Sie ist wie­der­um unter­teilt in …

  • Ein­lei­tung,
  • Arbeits­pha­se und
  • Abschluss.

In der Ein­lei­tung (“Sit­zungs­be­ginn”) wird der Zweck der Sit­zung und die Spiel­re­geln erläu­tert. Zudem wird der Ablauf beschrie­ben und dar­auf hin­ge­wie­sen, was mit den Ergeb­nis­sen geschieht. Ver­trau­lich­keits­aspek­te (“wird nicht an Drit­te wei­ter­ge­reicht”) wer­den eben­falls thematisiert.

Die Arbeits­pha­se bil­det den Haupt­teil der Sit­zung. Es wer­den die Fra­ge­stel­lun­gen → sys­te­ma­tisch abge­ar­bei­tet und die Ergeb­nis­se in Kurz­form schrift­lich fixiert. Dabei kom­men die ent­spre­chen­den Mode­ra­ti­ons­me­tho­den zum Einsatz.

Beim Abschluss (“Sit­zungs­en­de”) wer­den die Ergeb­nis­se kurz schrift­lich zusam­men­ge­fasst und ggf. Rück­fra­gen beant­wor­tet. Ein for­mel­ler Abschluss mit Dank an die Teil­neh­mer schließt die Sit­zung ab.

3.3 Die Nachbereitung

In der Nach­be­rei­tungs­pha­se wer­den die Ergeb­nis­se der Sit­zung zusam­men­ge­fasst und — soweit ver­ein­bart — den Teil­neh­mern zur Ver­fü­gung gestellt. Dabei ist zu beachten:

  • Die Ergeb­nis­se müs­sen so zusam­men­ge­fasst wer­den, dass der Bezug zu den Arbeits­er­geb­nis­sen her­ge­stellt wer­den kann
  • Die Dar­stel­lung der Ergeb­nis­se soll­te so erfol­gen, dass die­se von den Teil­neh­mern auch ver­stan­den wird
  • Die Nach­be­rei­tung muss zeit­nah erfolgen
  • In der Regel muss kein Feed­back ein­ge­for­dert oder ein­ge­ar­bei­tet werden
  • Die Ergeb­nis­se kön­nen auch an den Auf­trag­ge­ber gehen: Dies muss aber vor­ab mit den Teil­neh­mern abge­stimmt sein

4. Checklisten zur Moderation

Fol­gen­de Check­lis­te (Abbil­dung 4.1) hilft dabei zu erken­nen, ob die Mode­ra­ti­on einer Sit­zung pas­send vor­be­rei­tet wur­de und damit durch­ge­führt wer­den kann.

Checkliste: Ist die Moderation passend vorbereitet?, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 4.1: Check­lis­te: Ist die Mode­ra­ti­on pas­send vorbereitet?

Ist die Sit­zung been­det wor­den, so hilft fol­gen­de Check­lis­te (Abbil­dung 4.2) hilft dabei zu erken­nen, ob die Mode­ra­ti­on und damit die Sit­zung “gut gelau­fen” ist.

Checkliste: Ist die Moderation gut gelaufen?, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 4.2: Check­lis­te: Ist die Mode­ra­ti­on gut gelaufen?

5. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zur Moderation

Eini­ge Fra­gen zur Mode­ra­ti­on wer­den häu­fig gestellt – die­se wer­den hier wiedergegeben.

  • F: Muss ein → Pro­jekt­ma­na­ger oder → Requi­re­ments Engi­neer auch Mode­ra­tio­nen durch­füh­ren kön­nen?
    A: Ja, da Situa­tio­nen, in denen Mode­ra­ti­ons­tä­tig­kei­ten not­wen­dig sind, schnell auf­tre­ten können.
  • F: Müs­sen Mode­ra­tio­nen immer vor­be­rei­tet wer­den?
    A: In der Regel soll­te eine Mode­ra­ti­on vor­be­rei­tet sein, ins­be­son­de­re, wenn gro­ße Grup­pen bei der mode­rier­ten Ver­an­stal­tung anwe­send sind.
  • F: Wel­che for­ma­le Aus­bil­dung soll­te ein Mode­ra­tor haben?
    A: Eine for­ma­le Aus­bil­dung benö­tigt ein Mode­ra­tor nicht unbe­dingt. Jedoch soll­ten gewis­se Erfah­run­gen vor­han­den sein, wenn man mode­rie­ren möchte.

Haben Sie noch wei­te­re Fra­gen oder möch­ten Sie Ergän­zun­gen an der FAQ vor­neh­men? Am bes­ten schrei­ben Sie mir hier­zu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.

A. Präsentationen, Literatur und Weblinks

A.1 Meine öffentliche Präsentation zur Moderation

Auf die Mode­ra­ti­on wird kurz in mei­ner Prä­sen­ta­ti­on zum Requi­re­ments Engi­nee­ring eingegangen.

Inhalt Typ
Requi­re­ments Engi­nee­ring (und Busi­ness Ana­ly­sis) – Eine Ein­füh­rung (RE-Basis­prä­sen­ta­ti­on)
pdf

A.2 Literatur

In fol­gen­den Büchern wird die Mode­ra­ti­on erläutert:

  • /Bischof12/ Ani­ta Bischof, Klaus Bischof, Andre­as Edmül­ler, Tho­mas Wil­helm: Mee­tings pla­nen und mode­rie­ren, Hau­fe-Lex­wa­re, Frei­burg 2012, ISBN 978–3‑648–02869‑8
  • /GPM16/ Deut­sche Gesell­schaft für Pro­jekt­ma­nage­ment: Kom­pe­tenz­ba­sier­tes Pro­jekt­ma­nage­ment (PM3), → GPM, Deut­sche Gesell­schaft für Pro­jekt­ma­nage­ment, Nürn­berg 8. Auf­la­ge 2016, ISBN 978–3‑924841–74‑4
  • /Edmüller21/ Andre­as Edmül­ler, Tho­mas Wil­helm: Mode­ra­ti­on, Hau­fe-Lex­wa­re, Frei­burg 7. Auf­la­ge 2021, ISBN 978–3‑648–15390‑1
  • /Eppler18/ Mar­tin J. Epp­ler, Sebas­ti­an Kern­bach: Meet up! Ein­fach bes­se­re Bespre­chun­gen durch Nud­ging. Ein Impuls­buch für Lei­ter, Mode­ra­to­ren und Teil­neh­mer von Sit­zun­gen, Schäf­fer-Poe­schel, Stutt­gart 2018, ISBN 978–3‑7910–3974‑9
  • /Lauff19/ Wer­ner Lauff: Per­fekt schrei­ben, reden, mode­rie­ren, prä­sen­tie­ren. Die Tool­box mit 100 Anlei­tun­gen für alle beruf­li­chen Her­aus­for­de­run­gen, Schäf­fer-Poe­schel, Stutt­gart 2. Auf­la­ge 2019, ISBN 978–3‑7910–4325‑8
  • /Lienhart24/ Andrea Lien­hart: Semi­na­re, Trai­nings und Work­shops leben­dig gestal­ten, Hau­fe-Lex­wa­re, Frei­burg 4. Auf­la­ge 2024, ISBN 978–3‑648–18165‑2
  • /Malorny07/ Chris­ti­an Mal­or­ny, Marc Alex­an­der Lang­ner: Mode­ra­ti­ons­tech­ni­ken. Werk­zeu­ge für die Team­ar­beit, Han­ser, Mün­chen 3. Auf­la­ge 2007, ISBN978‑3–446-41232–3
  • /Seifert11/ Josef W. Sei­fert: Visua­li­sie­ren Prä­sen­tie­ren Mode­rie­ren, Gabal, Wies­ba­den 44. Auf­la­ge 2011, ISBN 978–3‑86936–240‑3
  • /Stach20/ Michae­la Stach: Agil mode­rie­ren. Kon­kre­te Ergeb­nis­se statt end­lo­ser Dis­kus­si­on, Busi­ness­Vil­la­ge, Göt­tin­gen 3. Auf­la­ge 2020, ISBN 978–3‑86980–332‑6
  • /Stach24/ Michae­la Stach: Mode­ra­ti­on in → Work­shop und → Mee­ting. Mit ergeb­nis­ori­en­tier­ten Tools und Metho­den Zusam­men­ar­beit neu gestal­ten, Busi­ness­Vil­la­ge, Göt­tin­gen 2. Auf­la­ge 2024, ISBN 978–3‑86980–660‑0
  • /Wolf18/ Max L. J. Wolf, Rudolf Mle­kusch: Pro­jekt­mo­de­ra­ti­on – leicht und ver­ständ­lich. Struk­tu­rie­ren – Kom­mu­ni­zie­ren – Ergeb­nis­se sichern, Expert, Renn­in­gen 2018, ISBN 978–3‑8169–3397‑7

A.3 Weblinks

Auf fol­gen­de Web­links zur Mode­ra­ti­on wird hier Bezug genommen:

Legen­de zu den Weblinks
/ / Ver­weis auf eine Web­site (all­ge­mein)
/*/ Ver­weis auf eine Web­site, die als Ergän­zung zu einem Buch dient
/#/ Ver­weis auf ein ein­zel­nes The­ma auf einer Website
/#V/ Ver­weis auf ein Video auf einer Website