Management-Zusammenfassung dieses Beitrags:
Die Moderation ist die Standardmethode zur gemeinsamen Arbeit in Gruppen. Da sie universell einsetzbar ist, wird sie in verschiedenen Disziplinen wie dem → Projektmanagement oder dem → Requirements Engineering verwendet.
In diesem Beitrag werden einige Aspekte zur Moderation wiedergegeben.
1. Einleitung und Grundlagen
In der Wikipedia steht zur Moderation /#Wiki-Moderation/:
“Moderation ist eine Methode zur gemeinsamen Arbeit in Gruppen, unterstützt durch einen Moderator. Das Ziel ist, mit allen Gruppenmitgliedern einen gemeinsamen Lern‑, Projektarbeits- oder Diskussionsprozess zu gestalten. Das Beherrschen von Moderationsmethoden gehört zum Standardrepertoire jedes Gruppentrainers. Moderationsmethoden werden beispielsweise in der Organisationsentwicklung, in Seminaren und Konferenzen, Kongressen und Tagungen, in Besprechungen und im Projekt- und → Qualitätsmanagement, in Schulen, in der Pädagogik und in der Erwachsenenbildung eingesetzt.”
Die Wikipedia beschreibt einen Moderator wie folgt /#Wiki-Moderator/:
“Ein Moderator (von demselben lateinischen Wort mit der Bedeutung ‚Mäßiger‘, ‚Lenker‘, ‚Handhaber‘, ‚Regierer‘; abgeleitet vom Verb moderare‚ mäßigen, in Schranken halten, regeln‘) ist eine Person, die ein Gespräch lenkt oder in einer Kommunikation vermittelt. Die → Tätigkeit selbst bezeichnet man als Moderation.”
Abbildung 1.1 zeigt das Zusammenspiel von Moderator und Teilnehmer bei einer Moderation.
Abbildung 1.1: Der Moderator und die Haupttätigkeiten der Moderation
In diesem Beitrag werden Moderationen als Methode für sachbezogene → Workshops und Meetings in Projektkontexten gesehen. Daher kann der Fokus in diesem Beitrag eingeschränkt werden (Abbildung 1.2): Nur die rot umrandeten Bereiche werden betrachtet.
Abbildung 1.2: Moderation: Gesamteinordnung
Hinweis:
In diesem Beitrag wird der allgemeine Begriff “Sitzung” (englisch Session) verwendet. Dieser umfasst Workshops und Meetings, aber auch Trainings beinhalten.
2. Einordnung und Einsatz
Die Moderation kann in vielen Disziplinen eingesetzt werden. Im → Projektumfeld dienen sie dazu, Workshops und Meetings durchzuführen, bei denen Ergebnisse erzielt werden müssen. Jedoch muss nicht jede Sitzung moderiert werden. In Abbildung 2.1 ist dargestellt, wann eine Moderation notwendig ist und wann nicht: Bei wenigen Beteiligten und geringer → Komplexität des Sitzungsinhalts reichen auch Routineentscheidungen aus, die einfacher als Moderationsergebnisse zu erzielen sind.
Abbildung 2.1: Moderation: Beteiligte und Komplexität (nach /Stach20/)
2.1 Der Moderator
Die zentrale Person bei der Moderation (einer Sitzung) ist der Moderator: Er muss die Moderation durchführen und entsprechend die Moderationstechniken beherrschen. Er ist gegenüber dem Thema neutral und wird von einem → Auftraggeber vorab mit der Aufgabe beauftragt. Zudem muss er durchsetzungsfähig sein, um die Diskussion anleiten und die Teilnehmer motivieren zu können.
Abgrenzung:
Der Moderator ist kein Gesprächsleiter, der Themen durchspricht und Ergebnisse vorgibt. Aus diesem Grund sollte ein Vorgesetzter (der Teilnehmer) nicht der Moderator sein.
2.2 Die Teilnehmer
Die Teilnehmer einer Sitzung müssen in der Regel kein Moderations-Know-how besitzen: Wenn die Moderation gut vorbereitet ist, werden sie von dem Moderator durch die Sitzung geführt.
Als Moderator muss auf die unterschiedlichen Typen von Teilnehmern eingegangen werden: Ist der Teilnehmerkreis gut, so wird die Moderation erheblich erleichtert. Gibt es störende Teilnehmer, so muss der Moderator diese passend einbinden.
2.3 Moderationstechniken und Methoden für die Moderation
In der Literatur finden sich häufig Sammlungen von Methoden für die Moderation — der sogenannte Methodenkoffer. Diese Methoden sind jedoch nicht auf die Moderation eingeschränkt, sondern können auch in anderen Disziplinen verwendet werden.
Typische Vertreter sind:
- Sitzungstechniken (wie Agendadarstellung, Themenspeicher, Blitzlicht)
- → Kreativitätstechniken (wie → Brainstorming, Brainwriting)
- Bewertungstechniken (wie Kosten-Nutzen-Analyse, → Nutzwertanalyse, Paarweiser Vergleich, Paretodiagramm)
Insgesamt sollte ein Moderator mindestens 20 Methoden beherrschen.
3. Die drei Phasen einer Moderation
Eine Moderation wird generell in die drei Phasen Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung unterteilt (Abbildung 3.1).
Abbildung 3.1: Die drei Phasen einer Moderation
3.1 Die Vorbereitung
Zur Vorbereitung eine Moderation kann ein Themenkatalog und eine daraus abgeleitete Sitzungsagenda erstellt werden. Der Inhalt des Themenkatalogs ergibt sich aus den Fragestellungen des Auftraggebers.
Im Projektmanagement gibt es Workshops und Meetings mit vorgefertigter Agenda. In dem Beitrag → Workshops und Meetings in Projekten auf dieser Website finden sich einige davon.
3.2 Die Durchführung
Die Durchführung der Sitzung macht in der Regel den Hauptteil der Moderation aus. Sie ist wiederum unterteilt in …
- Einleitung,
- Arbeitsphase und
- Abschluss.
In der Einleitung (“Sitzungsbeginn”) wird der Zweck der Sitzung und die Spielregeln erläutert. Zudem wird der Ablauf beschrieben und darauf hingewiesen, was mit den Ergebnissen geschieht. Vertraulichkeitsaspekte (“wird nicht an Dritte weitergereicht”) werden ebenfalls thematisiert.
Die Arbeitsphase bildet den Hauptteil der Sitzung. Es werden die Fragestellungen → systematisch abgearbeitet und die Ergebnisse in Kurzform schriftlich fixiert. Dabei kommen die entsprechenden Moderationsmethoden zum Einsatz.
Beim Abschluss (“Sitzungsende”) werden die Ergebnisse kurz schriftlich zusammengefasst und ggf. Rückfragen beantwortet. Ein formeller Abschluss mit Dank an die Teilnehmer schließt die Sitzung ab.
3.3 Die Nachbereitung
In der Nachbereitungsphase werden die Ergebnisse der Sitzung zusammengefasst und — soweit vereinbart — den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Dabei ist zu beachten:
- Die Ergebnisse müssen so zusammengefasst werden, dass der Bezug zu den Arbeitsergebnissen hergestellt werden kann
- Die Darstellung der Ergebnisse sollte so erfolgen, dass diese von den Teilnehmern auch verstanden wird
- Die Nachbereitung muss zeitnah erfolgen
- In der Regel muss kein Feedback eingefordert oder eingearbeitet werden
- Die Ergebnisse können auch an den Auftraggeber gehen: Dies muss aber vorab mit den Teilnehmern abgestimmt sein
4. Checklisten zur Moderation
Folgende Checkliste (Abbildung 4.1) hilft dabei zu erkennen, ob die Moderation einer Sitzung passend vorbereitet wurde und damit durchgeführt werden kann.
Abbildung 4.1: Checkliste: Ist die Moderation passend vorbereitet?
Ist die Sitzung beendet worden, so hilft folgende Checkliste (Abbildung 4.2) hilft dabei zu erkennen, ob die Moderation und damit die Sitzung “gut gelaufen” ist.
Abbildung 4.2: Checkliste: Ist die Moderation gut gelaufen?
5. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zur Moderation
Einige Fragen zur Moderation werden häufig gestellt – diese werden hier wiedergegeben.
- F: Muss ein → Projektmanager oder → Requirements Engineer auch Moderationen durchführen können?
A: Ja, da Situationen, in denen Moderationstätigkeiten notwendig sind, schnell auftreten können. - F: Müssen Moderationen immer vorbereitet werden?
A: In der Regel sollte eine Moderation vorbereitet sein, insbesondere, wenn große Gruppen bei der moderierten Veranstaltung anwesend sind. - F: Welche formale Ausbildung sollte ein Moderator haben?
A: Eine formale Ausbildung benötigt ein Moderator nicht unbedingt. Jedoch sollten gewisse Erfahrungen vorhanden sein, wenn man moderieren möchte.
Haben Sie noch weitere Fragen oder möchten Sie Ergänzungen an der FAQ vornehmen? Am besten schreiben Sie mir hierzu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.
A. Präsentationen, Literatur und Weblinks
A.1 Meine öffentliche Präsentation zur Moderation
Auf die Moderation wird kurz in meiner Präsentation zum Requirements Engineering eingegangen.
Inhalt | Typ |
---|---|
Requirements Engineering (und Business Analysis) – Eine Einführung (RE-Basispräsentation) |
A.2 Literatur
In folgenden Büchern wird die Moderation erläutert:
- /Bischof12/ Anita Bischof, Klaus Bischof, Andreas Edmüller, Thomas Wilhelm: Meetings planen und moderieren, Haufe-Lexware, Freiburg 2012, ISBN 978–3‑648–02869‑8
- /GPM16/ Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement: Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3), → GPM, Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, Nürnberg 8. Auflage 2016, ISBN 978–3‑924841–74‑4
- /Edmüller21/ Andreas Edmüller, Thomas Wilhelm: Moderation, Haufe-Lexware, Freiburg 7. Auflage 2021, ISBN 978–3‑648–15390‑1
- /Eppler18/ Martin J. Eppler, Sebastian Kernbach: Meet up! Einfach bessere Besprechungen durch Nudging. Ein Impulsbuch für Leiter, Moderatoren und Teilnehmer von Sitzungen, Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2018, ISBN 978–3‑7910–3974‑9
- /Lauff19/ Werner Lauff: Perfekt schreiben, reden, moderieren, präsentieren. Die Toolbox mit 100 Anleitungen für alle beruflichen Herausforderungen, Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2. Auflage 2019, ISBN 978–3‑7910–4325‑8
- /Lienhart24/ Andrea Lienhart: Seminare, Trainings und Workshops lebendig gestalten, Haufe-Lexware, Freiburg 4. Auflage 2024, ISBN 978–3‑648–18165‑2
- /Malorny07/ Christian Malorny, Marc Alexander Langner: Moderationstechniken. Werkzeuge für die Teamarbeit, Hanser, München 3. Auflage 2007, ISBN978‑3–446-41232–3
- /Seifert11/ Josef W. Seifert: Visualisieren Präsentieren Moderieren, Gabal, Wiesbaden 44. Auflage 2011, ISBN 978–3‑86936–240‑3
- /Stach20/ Michaela Stach: Agil moderieren. Konkrete Ergebnisse statt endloser Diskussion, BusinessVillage, Göttingen 3. Auflage 2020, ISBN 978–3‑86980–332‑6
- /Stach24/ Michaela Stach: Moderation in → Workshop und → Meeting. Mit ergebnisorientierten Tools und Methoden Zusammenarbeit neu gestalten, BusinessVillage, Göttingen 2. Auflage 2024, ISBN 978–3‑86980–660‑0
- /Wolf18/ Max L. J. Wolf, Rudolf Mlekusch: Projektmoderation – leicht und verständlich. Strukturieren – Kommunizieren – Ergebnisse sichern, Expert, Renningen 2018, ISBN 978–3‑8169–3397‑7
A.3 Weblinks
Auf folgende Weblinks zur Moderation wird hier Bezug genommen:
- /#Wiki-Moderation/ Moderation (Gruppenarbeit) in der deutschen Wikipedia
- /#Wiki-Moderator/ Moderator in der deutschen Wikipedia
Legende zu den Weblinks
/ / Verweis auf eine Website (allgemein)
/*/ Verweis auf eine Website, die als Ergänzung zu einem Buch dient
/#/ Verweis auf ein einzelnes Thema auf einer Website
/#V/ Verweis auf ein Video auf einer Website
Letzte Aktualisierung: 20.11.2024 © Peterjohann Consulting, 2005–2024