Der morphologische Kasten Alternativen gegenüberstellen und auswählen

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten (auch: Mor­pho­lo­gi­sche → Matrix oder Zwi­cky-Box) ist eine → Krea­ti­vi­täts­tech­nik, die dabei hilft, Alter­na­ti­ven eines Pro­dukts aus­zu­wäh­len.
In die­sem Bei­trag wird eine Beschrei­bung des mor­pho­lo­gi­schen Kas­tens geliefert.

Der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten dient der Visua­li­sie­rung der mor­pho­lo­gi­schen Ana­ly­se und stellt ver­schie­de­ne Ele­men­te / Para­me­ter / Merk­ma­le (auch, aber sel­ten: Teil­pro­ble­me, Bestand­tei­le) mit deren Aus­prä­gun­gen (auch, aber sel­ten: Alter­na­ti­ven) in einer Tabel­le gegenüber.

Die Durch­füh­rung der mor­pho­lo­gi­schen Ana­ly­se mit der Erstel­lung des mor­pho­lo­gi­schen Kas­tens kann durch eine Ein­zel­per­son oder durch eine Grup­pe (von Exper­ten) erfolgen.

1. Einleitung und Grundlagen

1.1 Definitionen

In der Wiki­pe­dia steht zum mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten /#Wiki-Morphologische_Analyse/:
“Der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten ist eine → sys­te­ma­tisch heu­ris­ti­sche Krea­ti­vi­täts­tech­nik nach dem Schwei­zer Astro­phy­si­ker Fritz Zwi­cky (1898–1974). Die mehr­di­men­sio­na­le Matrix bil­det das Kern­stück der mor­pho­lo­gi­schen Analyse.”

1.2 Kurzcharakterisierung

Der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten kann über einen Steck­brief kurz cha­rak­te­ri­siert wer­den (Abbil­dung 1.1).

Morphologischer Kasten - Steckbrief, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 1.1: Mor­pho­lo­gi­scher Kas­ten — Steckbrief

1.3 Einordnung und Einsatzgebiete

Gene­rell ist der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten nicht auf bestimm­te Ein­satz­ge­bie­te beschränkt. Den­noch wird er in ers­ter Linie für phy­si­sche Pro­duk­te her­an­ge­zo­gen und weni­ger für → Dienst­leis­tun­gen oder → Geschäfts­pro­zes­se. Beim → Requi­re­ments Engi­nee­ring / → Sys­tems Engi­nee­ring wird der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten bei der → Anfor­de­rungs­er­mitt­lung herangezogen.

Basis des mor­pho­lo­gi­schen Kas­tens ist immer eine Tabel­le, in der Ele­men­te / Para­me­ter gelis­tet und dazu dann die ver­schie­de­nen Aus­prä­gun­gen notiert wer­den (Abbil­dung 1.2).

Morphologischer Kasten: 
Generischer Aufbau der Tabelle, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 1.2: Mor­pho­lo­gi­scher Kas­ten: 
Gene­ri­scher Auf­bau der Tabelle

2. Generelles Vorgehen

Die Erstel­lung des mor­pho­lo­gi­schen Kas­tens erfolgt übli­cher­wei­se in drei Schritten:

  • Auf­bau einer Tabel­le mit den ver­schie­de­nen Ele­men­ten / Parametern
  • Ein­tra­gen der Aus­prä­gun­gen der ver­schie­de­nen Ele­men­te / Parameter
  • Zusam­men­stel­len einer → Kon­fi­gu­ra­ti­on / der prä­fe­rier­ten Lösungs­va­ri­an­te durch Zie­hen einer oder meh­re­rer Linien

2.1 Schritt 1: Aufbau der Tabelle

Zunächst muss das → Pro­blem / das Pro­dukt beschrie­ben wer­den. Dann wer­den für das betrach­te­te Pro­dukt die rele­van­ten Ele­men­te / Para­me­ter unge­wich­tet in die Tabel­le ein­ge­tra­gen. Bei phy­si­schen Pro­duk­ten sind dabei fol­gen­de Para­me­ter häu­fig zu finden.

  • Grö­ße (BxHxT): Maße des Pro­dukts in Brei­te x Höhe x Tiefe
  • Far­be: Die mög­li­chen Far­ben des Produkts
  • Mate­ri­al: Die mög­li­chen Haupt­ma­te­ria­li­en des Produkts

In Abbil­dung 2.1 sind bei­spiel­haft die Para­me­ter für ein Holz­re­gal dar­ge­stellt — die Pro­blem­stel­lung lau­tet: Wel­che Vari­an­ten eines Regals kön­nen ange­bo­ten wer­den? Dazu wer­den neben Grö­ße, Far­be und Mate­ri­al noch die Anzahl der Böden und die Mög­lich­keit einer Wand­hal­te­rung erfasst.

Morphologischer Kasten: Nur Parameter, Beispiel Holzregal, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 2.1: Mor­pho­lo­gi­scher Kas­ten: Nur Para­me­ter, Bei­spiel Holzregal

Wei­te­re, typi­sche Pro­dukt­pa­ra­me­ter sind (und die in die­sem Bei­spiel nicht betrach­tet werden):

  • Gewicht: Erfasst das Gewicht des Produkts
  • Form: Erfasst die spe­zi­fi­sche Form des Produkts

2.2 Schritt 2: Eintragen der Ausprägungen 

Wenn die Tabel­le mit den Ele­men­ten / Para­me­tern erstellt ist, kön­nen die Aus­prä­gun­gen der Para­me­ter ein­ge­tra­gen wer­den. In Abbil­dung 2.2 sind die Aus­prä­gun­gen für das Holz­re­gal (aus Abbil­dung 2.1) dargestellt.

Morphologischer Kasten: Beispiel Holzregal, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 2.2: Mor­pho­lo­gi­scher Kas­ten: Bei­spiel Holzregal

2.3 Schritt 3: Zusammenstellen einer präferierten Lösungsvariante

Ist der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten erstellt, so kann eine prä­fe­rier­te Lösungs­va­ri­an­te durch Zie­hen einer Linie ein­ge­zeich­net wer­den (Abbil­dung 2.3).

Morphologischer Kasten mit präferierter Lösungsvariante: Beispiel Holzregal, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 2.3: Mor­pho­lo­gi­scher Kas­ten mit prä­fe­rier­ter Lösungs­va­ri­an­te: Bei­spiel Holzregal

Es kön­nen ver­schie­de­ne Kom­bi­na­tio­nen ein­ge­zeich­net und über­prüft wer­den: Die­ser Vor­gang kann zu neu­ar­ti­gen Lösungs­va­ri­an­ten füh­ren, die anschlie­ßend dis­ku­tiert wer­den können.

3. Regeln und Tipps

  • Bei der Arbeit in einer Grup­pe: Ach­ten Sie auf eine pas­sen­de Zusam­men­set­zung, bei der Exper­ten aus ver­schie­de­nen Berei­chen ein­ge­setzt werden
  • Der Para­me­ter “Preis” oder “Kos­ten” (mit den ent­spre­chen­den Aus­prä­gun­gen) soll­te nicht ver­wen­det wer­den, da er in eine Sack­gas­se füh­ren kann: Unrea­lis­ti­sche Preis­an­ga­ben füh­ren zu nicht-umsetz­ba­ren Produkten
  • Wenn sich bei der Durch­füh­rung der mor­pho­lo­gi­schen Ana­ly­se zeigt, dass wei­te­re rele­van­te Ele­men­te / Para­me­ter exis­tie­ren, so kön­nen die­se direkt hin­zu­ge­nom­men werden

4. Weitere Beispiele

In Abbil­dung 4.1 ist der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten für ein Bal­kon­kraft­werk dargestellt.

Morphologischer Kasten: Beispiel Holzregal, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 4.1: Mor­pho­lo­gi­scher Kas­ten: Bei­spiel Balkonkraftwerk

5. Sonstiges

5.1 Einschränkungen

  • Der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten hilft dabei, Lösungs­al­ter­na­ti­ven zu fin­den, nicht jedoch, gänz­lich neue Ideen oder Lösun­gen zu generieren
  • Eine Dis­kus­si­ons­be­reit­schaft bei den Teil­neh­mern ist Vor­aus­set­zung, um sinn­vol­le Lösungs­va­ri­an­ten zu generieren
  • Der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten in sei­ner Ursprungs­form ist drei­di­men­sio­nal. In die­sem Bei­trag wird jedoch nur die zwei­di­men­sio­na­le Vari­an­te vorgestellt

5.2 Variante der Tabelle

Die Tabel­le zur Erfas­sung kann auch mit einer fes­ten Anzahl von Aus­prä­gun­gen aus­ge­führt sein (Abbil­dung 5.1). Falls ein Ele­ment / Para­me­ter die vor­ge­ge­be­ne Aus­prä­gung nicht benö­tigt, so wird dies durch einen Strich in der ent­spre­chen­den Tabel­len­zel­le gekennzeichnet.

Morphologischer Kasten: Aufbau der Tabelle mit fester Anzahl Ausprägungen, (C) Peterjohann Consulting, 2023-2024

Abbil­dung 5.1: Mor­pho­lo­gi­scher Kas­ten: Auf­bau der Tabel­le mit fes­ter Anzahl Ausprägungen

Inhalt­lich ist die­se Vari­an­te iden­tisch mit der gene­ri­schen Vari­an­te aus Abbil­dung 1.2.

6. Stärken und Schwächen

6.1 Stärken

  • Die Regeln der mor­pho­lo­gi­schen Ana­ly­se / des mor­pho­lo­gi­schen Kas­tens sind ein­fach zu verstehen
  • Der → Auf­wand zur Umset­zung ist gering
  • Die → Dau­er zur Erstel­lung ist gering
  • Die Ergeb­nis­se kön­nen in der Regel gut nach­voll­zo­gen werden
  • Die mor­pho­lo­gi­sche Ana­ly­se lässt sich gut mit ande­ren → Krea­ti­vi­täts­tech­ni­ken kombinieren

6.2 Schwächen

  • Es sind im Zwei­fel Fach­ex­per­ten not­wen­dig, um so alle rele­van­ten Ele­men­te / Para­me­ter und deren Aus­prä­gun­gen zu finden
  • Eine gewis­se Vor­ein­ge­nom­men­heit lässt sich bei Experten(runden) nicht vermeiden
  • Der mor­pho­lo­gi­sche Kas­ten kann schnell sehr groß und damit unüber­sicht­lich werden

A. Präsentationen, Literatur und Weblinks

A.1 Präsentationen

  • -

A.2 Literatur

  • -

Legen­de zu den Weblinks
/ / Ver­weis auf eine Web­site (all­ge­mein)
/*/ Ver­weis auf eine Web­site, die als Ergän­zung zu einem Buch dient
/#/ Ver­weis auf ein ein­zel­nes The­ma auf einer Website
/#V/ Ver­weis auf ein Video auf einer Website