Die Projektarten-Matrix Grafik des Monats Januar 2014

1. Beschreibung

Die → Pro­jekt­ar­ten-→ Matrix dient zur Ein­ord­nung von Pro­jek­ten nach ihrer → Kom­ple­xi­tät und ihrem Inno­va­ti­ons­grad. Hier­zu wird eine 2x2-Matrix ver­wen­det, auf deren X‑Achse der Inno­va­ti­ons­grad und auf der Y‑Achse die Kom­ple­xi­tät erfasst wird.

Die Projektarten-Matrix: Innovationsgrad vs. Komplexität, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 1.1: Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix: Inno­va­ti­ons­grad vs. Komplexität

In den vier Qua­dran­ten sind zu finden:

  • Rou­ti­ne­pro­jek­te: Pro­jek­te, die kei­ne gro­ße Her­aus­for­de­rung für Orga­ni­sa­tio­nen dar­stel­len soll­ten, da sie weder einen hohen Inno­va­ti­ons­grad noch eine hohe Orga­ni­sa­ti­ons-Ver­net­zung (Kom­ple­xi­tät) auf­wei­sen. Typi­sches Bei­spiel: Orga­ni­sa­ti­on von Betriebsfeiern
  • Kom­ple­xe Stan­dard­pro­jek­te: Pro­jek­te, deren End­pro­dukt zwar bekannt ist, die aber auf­grund einer hohen Anzahl von Betei­lig­ten und Rea­li­sie­rungs­de­tails eine hohe Kom­ple­xi­tät auf­wei­sen. Typi­sches Bei­spiel: Bauprojekte
  • Poten­zi­al­pro­jek­te: Pro­jek­te, die zwar tech­ni­sche Neue­run­gen erfor­dern, aber deren Auf­ga­ben­stel­lung kei­ne son­der­lich hohe Kom­ple­xi­tät auf­wei­sen. Typi­sches Bei­spiel: Entwicklung/Ableitung einer Low-Cost-Vari­an­te eines tech­ni­schen Produkts
  • Pio­nier­pro­jek­te: Pro­jek­te, die die eine Her­aus­for­de­rung für Orga­ni­sa­tio­nen dar­stel­len, da sowohl das End­pro­dukt als auch die Art und Wei­se, wie man zum Pro­dukt gelangt, Neu­land dar­stel­len. Typi­sches Bei­spiel: Kom­plet­te Neu­ent­wick­lung eines tech­ni­schen Bau­teils, wel­ches auch eine neue Pro­duk­ti­ons­um­ge­bung mit einem neu­en Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren benötigt

Die Gren­zen zwi­schen den Pro­jekt­ar­ten sind flie­ßend, eine ein­deu­ti­ge Zuord­nung eines Pro­jekts zu einer die­ser Pro­jekt­ar­ten ist nicht immer mög­lich. Daher soll­te die­se Dar­stel­lung nur zur gro­ben Ein­ord­nung her­an­ge­zo­gen werden.

2. Anmerkungen und Varianten

Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix fin­det sich häu­fig, wenn auch modi­fi­ziert, in der Lite­ra­tur, ohne dass ein Erfin­der oder Urhe­ber benannt wer­den könn­te; hier sind eini­ge Vari­an­ten wiedergegeben.

Die Projektarten-Matrix: Aufgabenstellung vs. soziale Komplexität, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.1: Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix: Auf­ga­ben­stel­lung vs. sozia­le Komplexität

Die Projektarten-Matrix: Aufgabenstellung vs. soziale Komplexität, Variante nach Schulz-Wimmer, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.2: Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix: Auf­ga­ben­stel­lung vs. sozia­le Kom­ple­xi­tät, Vari­an­te nach Schulz-Wim­mer /SchuWi02/

Die Projektarten-Matrix: Endprodukt vs. Prozess, Variante nach Reichert, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.3: Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix: End­pro­dukt vs. Pro­zess, Vari­an­te nach Rei­chert /Reichert11/

Die Projektarten-Matrix: Lösungsweg vs. Ziel, Variante nach Drees, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 2.4: Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix: Lösungs­weg vs. Ziel, Vari­an­te nach Drees /Drees10/

Der Begriff “Pro­jekt­ar­ten-Matrix” ist für die­se Dar­stel­lung nicht stan­dar­di­siert; viel­fach wird anstatt von Pro­jekt­ar­ten auch von → Pro­jekt­klas­sen oder Pro­jekt­ka­te­go­rien gesprochen.

3. Einsatz

Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix dient in ers­ter Linie zur Ver­deut­li­chung, dass Pro­jek­te je nach Rand­be­din­gun­gen unter­schied­lich behan­delt wer­den müs­sen. Pio­nier­pro­jek­te erfor­dern immer beson­de­re Auf­merk­sam­keit (auch durch das Manage­ment) und soll­ten beson­ders inten­siv geplant, über­wacht und gesteu­ert wer­den. Bei Rou­ti­ne­pro­jek­ten hin­ge­gen kommt es eher dar­auf an, das pas­sen­de Maß für den Ein­satz von → Pro­jekt­ma­nage­ment zu finden.

Wenn man in einer Run­de von Pro­jekt­mit­ar­bei­tern oder Pro­jekt­ma­na­gern die Fra­ge stellt, wo sie sich mit ihrem Pro­jekt ein­stu­fen wür­den, wird über­wie­gend auf das Pio­nier­pro­jekt gewie­sen – offen­bar ist das Pres­ti­ge die­ser Pro­jekt­art sehr hoch. Gleich­zei­tig wür­den die glei­chen Pro­jekt­mit­ar­bei­ter und → Pro­jekt­ma­na­ger dar­auf ver­wei­sen, dass sie auf gro­ße Tei­le des Pro­jekt­ma­nage­ment-Instru­men­ta­ri­ums ver­zich­ten kön­nen, da dies für das eige­ne Pro­jekt ein zu viel an → Auf­wand dar­stel­len wür­de. Die­sen Wider­spruch gilt es aufzulösen.

Ein Ablei­ten von not­wen­di­gen Ver­hal­tens­wei­sen (“Wir haben ein gro­ßes Stan­dard­pro­jekt, also müs­sen wir die kom­ple­xen Ver­hal­tens­wei­sen berück­sich­ti­gen”) aus der Ein­ord­nung her­aus ist jedoch meis­tens nicht ziel­füh­rend, da die Ein­ord­nung von “außen nach innen” erfolgt: Wenn ein Pro­jekt kom­ple­xe Ver­hal­tens­wei­sen erfor­dert, so ist es mög­li­cher­wei­se als “gro­ßes Stan­dard­pro­jekt” zu bezeichnen.

4. Auch zu finden in

Die Pro­jekt­ar­ten-Matrix ist in der ein oder ande­ren Form auch in fol­gen­den → Prä­sen­ta­tio­nen und Büchern enthalten.

4.1 Eigene Präsentation

Inhalt Typ
Pro­jekt­ma­nage­ment – Eine Ein­füh­rung (PM-Basis­prä­sen­ta­ti­on)
pdf
Pro­jekt­ma­nage­ment: Füh­rung (und Team) – Eine Übersicht
pdf

4.2 Literatur

  • /Drees10/ Joa­chim Drees, Con­ny Lang, Mari­ta Schöps: Pra­xis­leit­fa­den Pro­jekt­ma­nage­ment: Tipps, Tools und Tricks aus der Pra­xis für die Pra­xis, Han­ser, Mün­chen 2010, ISBN 978–3‑446–42183‑7
  • /Reichert11/ Thors­ten Rei­chert: Pro­jekt­ma­nage­ment. Die häu­figs­ten Fal­len, die wich­tigs­ten Erfolgs­fak­to­ren, Hau­fe, Mün­chen 2011, ISBN 978–3‑648–01114‑0
  • /SchuWi02/ Heinz Schulz-Wim­mer: Pro­jek­te mana­gen, Hau­fe, Mün­chen 2002, ISBN 978–3‑448–04786‑8