1. Beschreibung
Die → Projektarten-→ Matrix dient zur Einordnung von Projekten nach ihrer → Komplexität und ihrem Innovationsgrad. Hierzu wird eine 2x2-Matrix verwendet, auf deren X‑Achse der Innovationsgrad und auf der Y‑Achse die Komplexität erfasst wird.
Abbildung 1.1: Die Projektarten-Matrix: Innovationsgrad vs. Komplexität
In den vier Quadranten sind zu finden:
- Routineprojekte: Projekte, die keine große Herausforderung für Organisationen darstellen sollten, da sie weder einen hohen Innovationsgrad noch eine hohe Organisations-Vernetzung (Komplexität) aufweisen. Typisches Beispiel: Organisation von Betriebsfeiern
- Komplexe Standardprojekte: Projekte, deren Endprodukt zwar bekannt ist, die aber aufgrund einer hohen Anzahl von Beteiligten und Realisierungsdetails eine hohe Komplexität aufweisen. Typisches Beispiel: Bauprojekte
- Potenzialprojekte: Projekte, die zwar technische Neuerungen erfordern, aber deren Aufgabenstellung keine sonderlich hohe Komplexität aufweisen. Typisches Beispiel: Entwicklung/Ableitung einer Low-Cost-Variante eines technischen Produkts
- Pionierprojekte: Projekte, die die eine Herausforderung für Organisationen darstellen, da sowohl das Endprodukt als auch die Art und Weise, wie man zum Produkt gelangt, Neuland darstellen. Typisches Beispiel: Komplette Neuentwicklung eines technischen Bauteils, welches auch eine neue Produktionsumgebung mit einem neuen Produktionsverfahren benötigt
Die Grenzen zwischen den Projektarten sind fließend, eine eindeutige Zuordnung eines Projekts zu einer dieser Projektarten ist nicht immer möglich. Daher sollte diese Darstellung nur zur groben Einordnung herangezogen werden.
2. Anmerkungen und Varianten
Die Projektarten-Matrix findet sich häufig, wenn auch modifiziert, in der Literatur, ohne dass ein Erfinder oder Urheber benannt werden könnte; hier sind einige Varianten wiedergegeben.
Abbildung 2.1: Die Projektarten-Matrix: Aufgabenstellung vs. soziale Komplexität
Abbildung 2.2: Die Projektarten-Matrix: Aufgabenstellung vs. soziale Komplexität, Variante nach Schulz-Wimmer /SchuWi02/
Abbildung 2.3: Die Projektarten-Matrix: Endprodukt vs. Prozess, Variante nach Reichert /Reichert11/
Abbildung 2.4: Die Projektarten-Matrix: Lösungsweg vs. Ziel, Variante nach Drees /Drees10/
Der Begriff “Projektarten-Matrix” ist für diese Darstellung nicht standardisiert; vielfach wird anstatt von Projektarten auch von → Projektklassen oder Projektkategorien gesprochen.
3. Einsatz
Die Projektarten-Matrix dient in erster Linie zur Verdeutlichung, dass Projekte je nach Randbedingungen unterschiedlich behandelt werden müssen. Pionierprojekte erfordern immer besondere Aufmerksamkeit (auch durch das Management) und sollten besonders intensiv geplant, überwacht und gesteuert werden. Bei Routineprojekten hingegen kommt es eher darauf an, das passende Maß für den Einsatz von → Projektmanagement zu finden.
Wenn man in einer Runde von Projektmitarbeitern oder Projektmanagern die Frage stellt, wo sie sich mit ihrem Projekt einstufen würden, wird überwiegend auf das Pionierprojekt gewiesen – offenbar ist das Prestige dieser Projektart sehr hoch. Gleichzeitig würden die gleichen Projektmitarbeiter und → Projektmanager darauf verweisen, dass sie auf große Teile des Projektmanagement-Instrumentariums verzichten können, da dies für das eigene Projekt ein zu viel an → Aufwand darstellen würde. Diesen Widerspruch gilt es aufzulösen.
Ein Ableiten von notwendigen Verhaltensweisen (“Wir haben ein großes Standardprojekt, also müssen wir die komplexen Verhaltensweisen berücksichtigen”) aus der Einordnung heraus ist jedoch meistens nicht zielführend, da die Einordnung von “außen nach innen” erfolgt: Wenn ein Projekt komplexe Verhaltensweisen erfordert, so ist es möglicherweise als “großes Standardprojekt” zu bezeichnen.
4. Auch zu finden in
Die Projektarten-Matrix ist in der ein oder anderen Form auch in folgenden → Präsentationen und Büchern enthalten.
4.1 Eigene Präsentation
Inhalt | Typ |
---|---|
Projektmanagement – Eine Einführung (PM-Basispräsentation) | |
Projektmanagement: Führung (und Team) – Eine Übersicht |
4.2 Literatur
- /Drees10/ Joachim Drees, Conny Lang, Marita Schöps: Praxisleitfaden Projektmanagement: Tipps, Tools und Tricks aus der Praxis für die Praxis, Hanser, München 2010, ISBN 978–3‑446–42183‑7
- /Reichert11/ Thorsten Reichert: Projektmanagement. Die häufigsten Fallen, die wichtigsten Erfolgsfaktoren, Haufe, München 2011, ISBN 978–3‑648–01114‑0
- /SchuWi02/ Heinz Schulz-Wimmer: Projekte managen, Haufe, München 2002, ISBN 978–3‑448–04786‑8
Letzte Aktualisierung: 02.01.2014 © Peterjohann Consulting, 2005–2024