Die RACI-Matrix Grafik des Monats Mai 2014

1. Beschreibung

Um Ver­ant­wor­tun­gen für ein­zel­ne (Teil-)Aufgaben Per­so­nen oder Rol­len zuzu­ord­nen, kann die Ver­ant­wort­lich­keits­ma­trix (engl. RAM – Respon­si­bi­li­ty Assign­ment → Matrix) ver­wen­det wer­den /#Wiki-RAM‑e/, die in der Regel als RACI-Matrix aus­ge­führt und bezeich­net wird.

Die Wiki­pe­dia defi­niert dazu /#Wiki-RACI/:
“Mit RACI wird eine Tech­nik zur Ana­ly­se und Dar­stel­lung von Ver­ant­wort­lich­kei­ten bezeich­net. Der Name lei­tet sich aus den Anfangs­buch­sta­ben der eng­li­schen Begrif­fe Respon­si­ble, Accoun­ta­ble, Con­sul­ted, Infor­med ab.”

In der Pra­xis kommt die RACI-Tech­nik fast aus­schließ­lich in der Form der RACI-Matrix zum Ein­satz. Hier­bei wer­den in einer Matrix den Zei­len die Auf­ga­ben und in den Spal­ten die (mög­li­chen) Rol­len, Per­so­nen oder Gre­mi­en benannt und dann zuge­ord­net. Das → PMI /PBG12/ schlägt die RACI-Matrix zur Umset­zung der Ver­ant­wort­lich­keits­zu­ord­nung vor.

In Abbil­dung 1.1 ist der Auf­bau einer Ver­ant­wort­lich­keits­ma­trix im RACI-For­mat sche­ma­tisch dar­ge­stellt. In den Zei­len wer­den die Auf­ga­ben (in der Abbil­dung A1 bis A4) benannt, für die Ver­ant­wort­lich­kei­ten benannt wer­den sol­len. In den Spal­ten wer­den die mög­li­chen Rol­len, Per­so­nen oder Gre­mi­en (in der Abbil­dung R1 bis R7) erfasst. Die Fra­ge­zei­chen (“?”) in der Abbil­dung deu­ten an, dass hier Ver­ant­wort­lich­kei­ten bestimmt wer­den müssen.

Die RACI-Matrix: Darstellung, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 1.1: Die RACI-Matrix: Darstellung

In Abbil­dung 1.2 ist eine RACI-Matrix für ein Pro­jekt dar­ge­stellt — es wer­den fol­gen­de Rol­len und Gre­mi­en in den Spal­ten benannt:

In den Zei­len wer­den fol­gen­de Auf­ga­ben und → Arbeits­pa­ke­te aufgeführt:

Die RACI-Matrix: Einfaches Beispiel im Projekt, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 1.2: Die RACI-Matrix: Ein­fa­ches Bei­spiel im Projekt

Es ste­hen fol­gen­de Mög­lich­kei­ten der Zuord­nung von Rol­len zu Auf­ga­ben zur Ver­fü­gung (Abbil­dung 1.3):

  • R = Respon­si­ble (ver­ant­wort­lich): Ver­ant­wort­lich dafür, dass die Auf­ga­be umge­setzt wird
  • A = Accoun­ta­ble (zustän­dig): Ver­ant­wort­lich im kauf­män­ni­schen und juris­ti­schen Sinn (Auf­trag­ge­ber)
  • C = Con­sul­ted (PMI: Con­sult) (bera­ten): Der­je­ni­ge, der zur Umset­zung der Auf­ga­be her­an­ge­zo­gen wer­den kann (bidi­rek­tio­na­le Kommunikation)
  • I = Infor­med (PMI: Inform) (infor­mie­ren): Wird über das Ergebnis/den Fort­schritt infor­miert (uni­di­rek­tio­na­le Kommunikation)

Was ist der Unter­schied zwi­schen dem “R” und dem “A” in der RACI-Matrix? Beim “R” ist der­je­ni­ge gemeint, der die Auf­ga­be zur Umset­zung bringt (z.B. der Pro­jekt­ma­na­ger), mit “A” wird die Rol­le ange­spro­chen, die letzt­lich zustim­men muss (z.B. der Len­kungs­aus­schuss). Pro Zei­le soll­te daher immer genau ein “R” und im Ide­al­fall auch nur ein “A” zu fin­den sein, wäh­rend “C” und “I” belie­big häu­fig auf­tre­ten dür­fen. Es ist mög­lich, dass eine Rol­le gleich­zei­tig respon­si­ble und accoun­ta­ble ist (auch wenn dies ins­be­son­de­re bei wich­ti­gen Auf­ga­ben ver­mie­den wer­den soll­te, damit das → Vier-Augen-Prin­zip zum Tra­gen kom­men kann).

Die RACI-Matrix: Erklärung, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 1.3: Die RACI-Matrix: Erklärung

Die RACI-Matrix dient zwar der Zuord­nung von Auf­ga­ben, ist aber auch ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­stru­ment, anhand des­sen man die Auf­ga­ben-Inhal­te bespre­chen kann.

Fall­stri­cke:

  • Wenn Grup­pen oder Grup­pen­rol­len ver­wen­det wer­den, so kann es dazu kom­men — ins­be­son­de­re beim “R” und beim “A” -, dass sich nie­mand direkt ver­ant­wort­lich fühlt. Daher ist es emp­feh­lens­wert, nur Ein­zel­rol­len oder Ein­zel­per­so­nen zu ver­wen­den, die kon­kret zuge­ord­net wer­den kön­nen. In unse­rem Bei­spiel aus Abbil­dung 1.2 wäre es daher sinn­vol­ler, den → Pro­jekt­spon­sor anstatt des Len­kungs­aus­schus­ses zu verwenden
  • Vor der Erstel­lung einer RACI-Matrix soll­te fest­ge­legt wer­den, ob meh­re­re “R“s erlaubt sind
  • Beim “C” und beim “I” stel­len sich zwei Fra­gen, die vor­ab geklärt sein müs­sen: Zum einen muss bestimmt wer­den, ob dies ver­pflich­tend (Muss-Ansatz) oder nur optio­nal (Soll­te-Ansatz) ist (Abbil­dung 1.4). Zum ande­ren muss ver­ein­bart wer­den, wer den Impuls gibt, wobei dies in der Regel der Ver­ant­wort­li­che (Respon­si­ble) ist
Die RACI-Matrix: Ergänzungen für Consulted und Informed, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 1.4: Die RACI-Matrix: Ergän­zun­gen für Con­sul­ted und Informed

2. Anmerkungen und Varianten

Die RACI-Matrix ist in vie­len Vari­an­ten zu fin­den, wobei der Begriff RACI inzwi­schen mehr­heit­lich auch in der deut­schen Lite­ra­tur ver­wen­det wird. Bei den Vari­an­ten sind oft­mals die Zuord­nun­gen / Bedeu­tun­gen der ein­zel­nen Buch­sta­ben nicht immer eindeutig.

  • RASIC (oder RASCI): Wie RACI-Matrix, jedoch mit einem S für Sup­port­i­ve (unter­stüt­zend)
  • VMI-Matrix: Ver­ant­wort­lich – Mit­ar­beit – Infor­ma­ti­on; ent­spricht dem R, dem C und dem I der RACI-Matrix
  • CAIRO (oder RACIO): O für Omit­ted (aus­ge­las­sen)
  • RACI-VS (oder VARISC): V für Veri­fy (prü­fend)
  • ZVMI, CIDA, DACI, RAPID …: Vie­le wei­te­re Vari­an­ten (die in die­sem Bei­trag nicht erläu­tert werden)

Eine Abwand­lung der RACI-Matrix ist die RAEW-Matrix, bei der die Exper­ti­se (E – ent­spricht dem Know-how) und Work (W – defi­niert, wer es machen muss) aus­ge­wie­sen werden.

In der deut­schen und eng­li­schen Wiki­pe­dia wer­den fol­gen­de RACI-Vari­an­ten benannt und teil­wei­se beschrie­ben /#Wiki-RACI, #Wiki-RAM‑e/:

  • Deut­sche Wiki­pe­dia /#Wiki-RACI/: RASCI oder RASIC, RACI-VS oder VARISC, CAIRO oder RACIO, IPCARSED, IBZED-Code, VIMA bzw. VIMAF, REWA, DEMI, VDMI
  • Eng­li­sche Wiki­pe­dia /#Wiki-RAM‑e/: RACI, PARIS, PACSI, RASIC or RASCI, RASI, RACI + F, RACIQ, RACI-VS, CAIRO, DACI, RAPID, RATSI, DRASCI, PDQA, DCI, RASCEIO

3. Einsatz

Die RACI-Matrix ist in ihren Ein­satz­mög­lich­kei­ten nicht beschränkt. So ist sie bei­spiels­wei­se zu finden …

  • bei Pro­zes­sen (all­ge­mein).
  • im Ser­vice-Bereich.
  • bei der Rol­len­be­schrei­bung, bei­spiels­wei­se im AKV-Format.
  • im fami­liä­ren / häus­li­chen Bereich.
  • in Pro­jek­ten.

3.1 Einsatzbeispiel Projektmanagement

In Pro­jek­ten kommt die RACI-Matrix ins­be­son­de­re in der → Vor­pro­jekt­pha­se zum Ein­satz, da zu die­sem → Zeit­punkt noch kein Pro­jekt­plan / → Pro­jekt­struk­tur­plan vor­liegt, der die Auf­ga­ben und Zustän­dig­kei­ten regelt. Ist ein Pro­jekt­plan bereits erstellt / vor­han­den, so benö­tigt man die RACI-Matrix nicht mehr, da die Zuord­nung der Auf­ga­be zur Rol­le bereits durch den Pro­jekt­struk­tur­plan mit der Zuord­nung der Arbeits­pa­ke­te fest­ge­legt ist.

Die RACI-Matrix: Beispiel für die Vorprojektphase, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 3.1: Die RACI-Matrix: Bei­spiel für die Vorprojektphase

3.2 Einsatzbeispiel Software Engineering

Beim → Soft­ware Engi­nee­ring kann die RACI-Matrix zur Fest­le­gung der Über­gän­ge von der Ermitt­lung der Requi­re­ments über die → Soft­ware­ent­wick­lung hin zur Imple­men­tie­rung und zum → Soft­ware­test (und zur Frei­ga­be) genutzt wer­den. In dem Bei­spiel in Abbil­dung 3.2 ist dabei das → V‑Modell zugrun­de gelegt worden.

Die RACI-Matrix: Beispiel für das Software Engineering, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 3.2: Die RACI-Matrix: Bei­spiel für das Soft­ware Engineering

3.3 Einsatzbeispiel Eventmanagement

In Abbil­dung 3.3 ist ein Bei­spiel für die Pla­nung und Durch­füh­rung eines fir­men­in­ter­nen Som­mer­fests dar­ge­stellt. Die Beson­der­heit die­ser Dar­stel­lung ist die Anga­be von Ergeb­nis­do­ku­men­ten (grü­ne Spal­te) und Auf­wän­den für die ein­zel­nen Auf­ga­ben (rote Spalte).

Die RACI-Matrix: Beispiel firmeninternes Sommerfest, (C) Peterjohann Consulting, 2014-2024

Abbil­dung 3.3: Die RACI-Matrix: Bei­spiel fir­men­in­ter­nes Sommerfest

3.4 Die Sitzung zur Erstellung der RACI-Matrix

Es ist vor­teil­haft, wenn die RACI-Matrix zusam­men mit allen Betei­lig­ten in einer gemein­sa­men Sit­zung / in einem → Work­shop erstellt wird — die­ser soll­te vor­be­rei­tet und mode­riert wer­den. Im Work­shop selbst wer­den zunächst die Auf­ga­ben gelis­tet (in den Zei­len) und dann die Rol­len (in den Spal­ten). Anschlie­ßend wird die Matrix zei­len­wei­se durch­ge­gan­gen und ein­zel­nen (anwe­sen­den) Per­so­nen wer­den die Auf­ga­ben zuge­ord­net. Das Zuord­nen soll­te in einem “demo­kra­ti­schen Pro­zess” erfol­gen, eine Zuwei­sung auf­grund einer Anwei­sung ist unschön. Dies kann zu gewoll­ten und unge­woll­ten Dis­kus­sio­nen wäh­rend des Work­shops füh­ren. Es ist daher rat­sam, die Dis­kus­si­ons­zeit pro Zei­le / Punkt zu begren­zen, um so die Gesamt­dau­er nicht aus­ufern zu las­sen — typisch sind maxi­mal 10 Minu­ten pro Auf­ga­be. Wenn ein­zel­ne Auf­ga­ben nicht zuge­ord­net wer­den kön­nen, so fal­len die­se an den Gesamtverantwortlichen.

Häu­fig ergibt sich aus der RACI-Matrix, dass bei einer ein­zel­nen Per­son (oder Rol­le) ein Groß­teil der “R“s ste­hen, was andeu­tet, dass hier eine poten­zi­el­le Eng­stel­le vor­han­den ist. Dies wür­de aber bereits bei der Zuord­nung in der Sit­zung deut­lich wer­den. Wenn dann noch die → Auf­wän­de zu den Auf­ga­ben benannt wer­den, so kön­nen Über­las­tun­gen erkannt wer­den. Daher ist es sinn­voll, wenn zum Abschluss einer RACI-Matrix — nach dem Ver­le­sen der fer­tig-erstell­ten RACI-Matrix — fol­gen­de Fra­gen an die ein­zel­nen Teil­neh­mer gestellt wird:

  • Sind die Auf­ga­be pas­send zuge­ord­net worden?
  • Kön­nen die Auf­ga­ben von den zuge­ord­ne­ten Ver­ant­wort­li­chen (“R” und “A”) auch tat­säch­lich inhalt­lich ver­ant­wor­tet werden?
  • Kön­nen die Auf­ga­ben von den zuge­ord­ne­ten Umset­zern (“R”) auch zeit­lich pas­send umge­setzt werden?

Die Fra­gen soll­ten durch­weg mit “Ja” beant­wor­tet wer­den, ansons­ten muss nach­ge­bes­sert werden.

Ach­tung:
Die RACI-Matrix muss auch gelebt / umge­setzt wer­den. Daher muss sie durch einen Gesamt­ver­ant­wort­li­chen regel­mä­ßig über­prüft werden.

3.4 Erweiterungen und Einschränkungen

Fol­gen­de Anmer­kun­gen gilt es beim Ein­satz der RACI-Matrix zu beachten:

  • Typi­scher­wei­se kommt bei der RACI-Matrix ein Tabel­len­kal­ku­la­ti­ons­pro­gramm zum Ein­satz. Dies hat zudem den Vor­teil, dass nach Rol­len oder Grup­pen gefil­tert wer­den kann, so dann schnel­le Visua­li­sie­run­gen mög­lich sind (“Wel­che Auf­ga­ben gehö­ren zu Rol­le x”)
  • Durch Hin­zu­fü­gen wei­te­rer Spal­ten kön­nen auch (erfor­der­li­che) Zusatz­ele­men­te erfasst wer­den, so bei­spiels­wei­se Doku­men­te oder Auf­wän­de für die ein­zel­nen Auf­ga­ben (wie in Abbil­dung 3.3 dargestellt)
  • Die RACI-Matrix kann auch in einen → Maß­nah­men­plan über­führt wer­den, bei dem aus den Auf­ga­ben dann Maß­nah­men wer­den, die den Rol­len zuge­ord­net wer­den. Ein Maß­nah­men­plan ent­hält jedoch in der Regel Zeit­punk­te, an denen die jewei­li­gen Maß­nah­men umge­setzt sein müssen
  • Statt mit Rol­len kann man auch Personen(namen) in der RACI-Matrix ver­wen­den. Aller­dings ist dies aus meh­re­ren Grün­den nicht rat­sam: So kann der logi­sche Zusam­men­hang ver­lo­ren gehen oder bei Per­so­nal­wech­sel ver­lie­ren die Auf­ga­ben not­wen­di­ges Know-how
  • Ab einer bestimm­ten Anzahl von Auf­ga­ben und Rol­len wird die RACI-Matrix unüber­sicht­lich. Daher eig­net sie sich in ers­ter Linie für eine beschränk­te Anzahl von Rol­len und Auf­ga­ben. Eine typi­sche Regel lau­tet: Nicht mehr als 20 Auf­ga­ben und 10 Rollen!

4. Auch zu finden in

Die RACI-Matrix wird in fol­gen­den → Prä­sen­ta­tio­nen, Büchern und Web­links beschrieben.

4.1 Eigene Präsentationen

Inhalt Typ
Pro­jekt­ma­nage­ment – Eine Ein­füh­rung (PM-Basis­prä­sen­ta­ti­on)
pdf
Pro­jekt­ma­nage­ment: Kom­mu­ni­ka­ti­on – Eine Übersicht
pdf

4.2 Literatur

In der Lite­ra­tur ist die RACI-Matrix in der ein oder ande­ren Form häu­fi­ger zu fin­den, so bei­spiels­wei­se in den hier auf­ge­führ­ten Büchern.

  • /Andler15/ Nico­lai And­ler: Tools für → Pro­jekt­ma­nage­ment, Work­shops und Con­sul­ting: Kom­pen­di­um der wich­tigs­ten Tech­ni­ken und Metho­den, Publi­cis Cor­po­ra­te Publi­shing, Erlan­gen 6. Auf­la­ge 2015, ISBN 978–3‑89578–453‑8
  • /PBG12/ Pro­ject Manage­ment Insti­tu­te: A Gui­de to the Pro­ject Manage­ment Body of Know­ledge (PMBOK Gui­de), Pro­ject Manage­ment Insti­tu­te, Phil­adel­phia, Penn­syl­va­nia Fifth Edi­ti­on 2012, ISBN 978–1‑935589–67‑9

4.3 Weblinks

Legen­de zu den Weblinks
/ / Ver­weis auf eine Web­site (all­ge­mein)
/*/ Ver­weis auf eine Web­site, die als Ergän­zung zu einem Buch dient
/#/ Ver­weis auf ein ein­zel­nes The­ma auf einer Website
/#V/ Ver­weis auf ein Video auf einer Website