Risiko oder Problem? Was ist der Unterschied?

Manage­ment-Zusam­men­fas­sung die­ses Bei­trags:
Die Begrif­fe Risi­ko und Pro­blem wer­den häu­fig syn­onym benutzt. Im → Risi­ko­ma­nage­ment ist eine Unter­schei­dung aber wesent­lich.
In die­sem Bei­trag wird eine Kurz­dar­stel­lung zur Unter­schei­dung der Begrif­fe geliefert.

Die Ver­wen­dung der bei­den Begrif­fe in → Pro­jekt­ma­nage­ment fin­det sich in der Beschrei­bung zum → Risi­ko­ma­nage­ment in Pro­jek­ten.

Risi­ko oder Pro­blem? Für das Risi­ko­ma­nage­ment ist die Unter­schei­dung zwi­schen Pro­ble­men und Risi­ken wesent­lich. Wäh­rend das Ein­tre­ten eines Risi­kos unsi­cher ist, ist ein Pro­blem bereits ein­ge­tre­ten oder wird sicher eintreten.

Die bei­den Begrif­fe kön­nen fol­gen­der­ma­ßen cha­rak­te­ri­siert wer­den /Wanner15/:

  • Risi­ko = Unsi­cher­heit (kann viel­leicht eintreten)
  • Pro­blem = Tat­sa­che, Sicher­heit (ist vor­han­den oder eingetreten)

Mit fol­gen­dem Prüf­sche­ma (Abbil­dung 1) kann eine ein­fa­che Zuord­nung inner­halb eines Pro­jekts erfolgen.

Risiko oder Problem? Prüfschema für Projekte, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 1: Risi­ko oder Pro­blem? Prüf­sche­ma für Pro­jek­te (nach /Smith02/)

Die zwei­te und die drit­te Abfra­ge die­nen dazu, fest­zu­stel­len, ob ein Risi­ko im Pro­jekt behan­delt wer­den muss. Ist im Fall des Ein­tre­tens kein Scha­den zu erwar­ten, so muss das Risi­ko auch nicht inner­halb des Pro­jekts behan­delt wer­den. Ist das Risi­ko unab­hän­gig vom Pro­jekt, so soll­te es als Geschäfts­ri­si­ko außer­halb des Pro­jekts behan­delt werden.

Anmer­kun­gen zum Prüf­sche­ma (in Abbil­dung 1):

  • Das → Risi­ko­ma­nage­ment in Pro­jek­ten behan­delt die Risi­ken in Pro­jek­ten, wäh­rend für Behand­lung von Pro­ble­men das Pro­blem­ma­nage­ment greift. Bei­de Dis­zi­pli­nen sind von­ein­an­der zu trennen
  • Aus einem Risi­ko kann immer ein Pro­blem werden

Bei­spie­le aus der Projektpraxis:

  • “Wir haben zu wenig Res­sour­cen” — Dies ist (zunächst) ein Pro­blem, aber kein Risi­ko. Zu wenig bedeu­tet, dass es auch “genü­gend” Res­sour­cen geben muss: Also kann die­ses Pro­blem gelöst werden
  • “Wir haben kei­nen Abnah­me­ka­ta­log” — Dies ist wahr­schein­lich ein Risi­ko, denn der Pro­jekt­in­halt kann zwar ent­wi­ckelt wer­den, es bleibt aber unklar, ob das Pro­jekt zum Ende abge­nom­men wer­den kann

In Abbil­dung 2 sind die bei­den Begrif­fe tabel­la­risch gegenübergestellt.

Gegenüberstellung von Risiko und Problem, (C) Peterjohann Consulting, 2019-2024

Abbil­dung 2: Gegen­über­stel­lung von Risi­ko und Pro­blem (nach /Wanner15/)

“Ähn­li­che” Begrif­fe sind:

  • Stö­rung, Not­fall (oder auch Kri­se), Kata­stro­phe: Dies sind Aus­prä­gun­gen / Gewich­tun­gen von Pro­ble­men. Für alle drei Aus­prä­gun­gen gibt es eigen­stän­di­ge Dis­zi­pli­nen: Störungs‑, Kri­sen- und Katastrophenmanagement
  • Aus­wir­kung: Die Aus­wir­kung eines Risi­kos betrach­tet die mög­li­chen Fol­gen eines Risi­kos. Eine Aus­wir­kung ist also hypo­the­tisch, ein Pro­blem konkret

Lite­ra­tur

  • /Smith02/ Pres­ton G. Smith, Guy M. Mer­rit: Proac­ti­ve Risk Manage­ment: Con­trol­ling Uncer­tain­ty in Pro­duct Deve­lo­p­ment, Pro­duc­ti­vi­ty Press, New York 2002, ISBN 978–1‑56327–265‑3
  • /Wanner15/ Roland Wan­ner: Risi­ko­ma­nage­ment für Pro­jek­te: Die wich­tigs­ten Metho­den und Werk­zeu­ge für erfolg­rei­che Pro­jek­te, Crea­teSpace Inde­pen­dent Publi­shing Plat­form, Leip­zig 2. Auf­la­ge 2015, ISBN 978–1‑5059–5516‑3