Shu-Ha-Ri ist ein Konzept, welches Lern- und → Kompetenzstufen beschreibt. Ursprünglich kommt es aus den japanischen Kampfkünsten und wurde auf die → Softwareentwicklung und auf die Agilität übertragen.
1. Basisbeschreibung
Das Shu-Ha-Ri-Konzept verwendet drei Lern- oder Kompetenzstufen, die nacheinander durchlaufen werden können. Möchte man ein Meister eines Fach- oder/ Themengebiete werden, so muss
Die drei Stufen im Einzelnen (Abbildung 1):
- Shu: Die erste Stufe dient dem Einstieg. Es werden Regeln aufgenommen und diese werden befolgt, ohne dass sie hinterfragt werden. Schlagworte zur Beschreibung des (gewünschten) Verhaltens: “Gehorche” oder “Follow the Rule”
- Ha: In der zweiten Stufe hat man bereits Erfahrungen gesammelt und ist sehr sicher in seinem Fachgebiet. Schlagworte zur Beschreibung des (gewünschten) Verhaltens: “Gehorche” oder “Follow the Rule”
- Ri: Die letzte, abschließende Stufe ist den Meistern des Fachs vorbehalten. Schlagworte hier: “Verlasse” oder “Be the Rule”
Abbildung 1: Shu-Ha-Ri auf einen Blick
Abbildung 2 stellt die Beschreibungen zu den drei Lern- und Kompetenzstufen gegenüber. Shu-Ha-Ri ähnelt dem (deutschen) Konzept “Lehrling-Geselle-Meister”.
Abbildung 2: Shu-Ha-Ri in der Übersicht
Anmerkungen:
- Shu-Ha-Ri wird in diesem Beitrag mit Bindestrichen geschrieben, es kann aber auch auf die Bindestriche verzichtet werden
- Shu-Ha-Ri gibt keine Zeitdauern vor, die benötigt werden, um eine Kompetenzstufe zu verlassen (und dann in die nächsthöhere zu gelangen)
1.1 Andere Darstellungsformen
In Abbildung 3 und 4 ist Shu-Ha-Ri als Kreis- sowie Zwiebeldiagramm und in einer Pyramidendarstellung wiedergegeben. Inhaltlich ergeben sich durch die Darstellung keine Unterschiede.
Abbildung 3: Shu-Ha-Ri in der Kreis- sowie → Zwiebeldarstellung
Abbildung 4: Shu-Ha-Ri in der Pyramidendarstellung
1.2 Anwendung im Scrum-Kontext
Dräther und Koschek /Dräther19/ schreiben zur Anwendung von Shu-Ha-Ri im → Scrum-Kontext:
“Auch bei der Einführung von Scrum kommt es darauf an, dass man als Lehrling erst einmal streng nach den Regeln trainiert (Shu). Erst wenn man verstanden hat, wie das Vorgehen gemäß den Regeln funktioniert, und man diese kennt und anerkennt, kann man beginnen, sie zu variieren (Ha). Dann entsteht Stück für Stück ein Prozess, der auf die konkrete Situation, auf den konkreten Kontext zugeschnitten ist. Am Ende hat man als Team das neue Vorgehen und seine Regeln derart verinnerlicht, dass man sie lebt, ohne sich ihrer bewusst zu werden. Man hat zu seinem eigenen Stil gefunden und kann sich ändernden Kontexten mühelos anpassen (Ri).”
Dem Fachautor zum → Software Engineering Alistair Cockburn wird folgender Ausspruch zugeordnet:
“Scrum ist für Ri-Menschen gemacht.”
A. Präsentationen, Literatur und Weblinks
Präsentationen
Zum Shu-Ha-Ri gibt es keine → Präsentationen von mir.
Literatur
- /Dräther19/ Rolf Dräther, Holger Koschek, Carsten Sahling: Scrum – kurz & gut, O’Reilly, Köln 2. Auflage 2019, ISBN 978–3‑96009–094‑6
Weblinks
- /#Peterjohann-Kompetenzstufen/ → Die Kompetenzstufen (und die Kenntnisse) auf dieser Website
- /Fowler-Shu-Ha-Ri/ Martin Fowler: Shu-Ha-Ri (englisch)
Legende zu den Weblinks
/ / Verweis auf eine Website (allgemein)
/*/ Verweis auf eine Website, die als Ergänzung zu einem Buch dient
/#/ Verweis auf ein einzelnes Thema auf einer Website
/#V/ Verweis auf ein Video auf einer Website
Letzte Aktualisierung: 04.12.2021 © Peterjohann Consulting, 2005–2024