Management-Zusammenfassung dieses Beitrags:
Das Wasserfallmodell (engl. Waterfall Model) beschreibt ein lineares Vorgehen bei der Entwicklung von Software, Systemen, Produkten oder → Dienstleistungen, welches sich grafisch in Form eines Wasserfalls visualisieren lässt.
In diesem Beitrag wird das Wasserfallmodell und dessen Einsatz im → Software Engineering und im → Projektmanagement beschrieben.
Generell kommt das Wasserfallmodell aus der → Softwareentwicklung, ist aber inzwischen nicht mehr darauf beschränkt. Die Einsatzgebiete sind:
- → Systems Engineering
- → Requirements Engineering
- Software Engineering
- Projektmanagement
Ein (einfaches) Wasserfallmodell ist in Abbildung 0.1 dargestellt. Es werden fünf Einzelschritte nacheinander durchlaufen, beginnend mit der Analyse und endend mit dem Betrieb.
Abbildung 0.1: Das Wasserfallmodell
Die fünf Schritte im Einzelnen:
- Analyse: Es wird der zu entwickelnde Projektgegenstand betrachtet und (aus verschiedenen Blickwinkeln) analysiert
- Design: Das zu entwickelnde Produkt / die zu entwickelnde Dienstleistung wird designt, d.h. entworfen und so beschrieben, dass es umgesetzt / implementiert werden kann
- Implementierung: Die Umsetzung des Designs erfolgt bei der Implementierung
- Test: Der Test (in der Regel unterteilt in Validierung und Verifikation) erfolgt nach der Implementierung
- Betrieb: Nach dem Test (und dem damit verbundenen abschließenden) → Abnahmetest erfolgt der (Regel-)Betrieb
1. Einleitung und Grundlagen
In diesem Kapitel werden zunächst einige Definitionen und Grundlagen zum Wasserfallmodell geliefert.
1.1 Definitionen
In der Wikipedia steht /#Wiki-Wasserfallmodell/:
“Ein Wasserfallmodell ist ein lineares (nicht iteratives) Vorgehensmodell, das insbesondere für die Softwareentwicklung verwendet wird und das in aufeinanderfolgenden → Projektphasen organisiert ist. Wie bei einem Wasserfall mit mehreren Kaskaden “fallen” die Ergebnisse einer Stufe nach unten in die nächste und sind dort verbindliche Vorgaben.”
1.2 Das Wasserfallmodell mit Rücksprüngen
Das “→ Standard-“Wasserfallmodell ist ein rein lineares Modell: Ist eine Stufe abschließend bearbeitet (worden), so gelangt man zur nächsten Stufe. Jedoch kann man auch Rücksprünge zwischen den einzelnen Stufen vorsehen (Abbildung 1.1), um so Erkenntnisse aus der Bearbeitung einer Stufe in die vorherige Stufe zurückfließen zu lassen.
Abbildung 1.1: Das Wasserfallmodell mit Rücksprüngen
Das Wasserfallmodell mit Rücksprüngen / Iterationen zur Nachbearbeitung wird zum Teil in der Literatur nicht mehr als Wasserfallmodell gesehen / bezeichnet.
Den einzelnen Stufen des Wasserfallmodells kann man Artefakte zuordnen. In Abbildung 1.2 sind die Spezifikation, der Architekturentwurf, der Programmcode und das getestete Programm hinzugefügt worden.
Abbildung 1.2: Das Wasserfallmodell mit Artefakten
1.3 Vom Wasserfall zum V‑Modell
Generell kann aus dem Wasserfallmodell ein → V‑Modell gewonnen werden. In Abbildung 1.3 ist der Übergang von der klassischen Abfolge der Softwareentwicklung (mit den fünf Phasen / Prozessschritten Analyse, Design, Implementierung, Test und Betrieb) zum V‑Modell dargestellt. Aus der rein linearen Abfolge (Punkt A) wird durch einfaches Umzeichnen ein Wasserfallmodell gewonnen (Punkt B). Da Analyse und Betrieb sowie Design und Test “Gegenstücke darstellen”, kann ein V‑Modell daraus generiert werden (Punkt C).
Abbildung 1.3: Von der Prozessdarstellung zum V‑Modell
Anmerkung:
- Das V‑Modell wird teilweise auch als “umgeklapptes Wasserfallmodell” bezeichnet
2. Der Einsatz in verschiedenen Themengebieten
Das Wasserfallmodell kann in verschiedenen Themengebieten verwendet werden. Für die Softwareentwicklung kann das in Kapitel 1 dargestellte, fünfstufige Modell zum Einsatz kommen. Für das Projektmanagement werden die (typischen) Phasen einfach “umgezeichnet” — aus einer linearen Darstellung wird dann eine Wasserfalldarstellung (Abbildung 2.1).
Abbildung 2.1: Das Wasserfallmodell für die Projektphasen nach → PMI
3. Stärken und Schwächen des Einsatzes des Wasserfallmodells
Als generelle Stärken und Schwächen des Einsatzes des Wasserfallmodells können genannt werden:
Stärken:
- Das Wasserfallmodell ist vielen Personen bekannt
- Das Wasserfallmodell ist auch in Normen und Standards sowie in der Projektmanagementliteratur verankert
Schwächen:
- Das Wasserfallmodell ohne Rücksprünge ist nur für wenige Projekte einsetzbar
- Das Wasserfallmodell wird von vielen Personen abgelehnt, da es als “bürokratisch” angesehen wird
4. Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ) zum Wasserfallmodell
Einige Fragen zum Wasserfallmodell werden häufig gestellt – diese werden hier wiedergegeben.
- F: Müssen Lizenzgebühren für die Verwendung des Wasserfallmodells gezahlt werden?
A: Nein. Die Nutzung des Wasserfallmodells ist kostenfrei. - F: Ist das Wasserfallmodell noch “zeitgemäß” und hat noch eine Relevanz?
A: Ja und nein. Man kann noch immer nach dem Wasserfallmodell Software entwickeln oder Projekte durchführen. Allerdings sollte ein Wasserfallmodell ohne Rücksprünge nicht mehr eingesetzt werden. - F: Ist das Wasserfallmodell auch international bekannt (und einsetzbar)?
A: Ja. Das Wasserfallmodell ist auch international bekannt und kann entsprechend “überall” eingesetzt werden. - F: Muss man bei agiler Vorgehensweise (Agiles RE) das Wasserfallmodell berücksichtigen?
A: Nein. Das Wasserfallmodell ist der Gegenentwurf zum agilen Vorgehen.
Haben Sie noch weitere Fragen oder möchten Sie Ergänzungen an der FAQ vornehmen? Am besten schreiben Sie mir hierzu eine E‑Mail an: kontakt@peterjohann-consulting.de.
A. Präsentationen, Literatur und Weblinks
Das Wasserfallmodell ist eine Grundlage für das Projektmanagement, welches in der hier aufgeführten Präsentation beschrieben wird.
Inhalt | Typ |
---|---|
Projektmanagement – Eine Einführung (PM-Basispräsentation) |
In folgenden Büchern wird als Teilaspekt das Wasserfallmodell erläutert:
- /Ebert22/ Christof Ebert: Systematisches Requirements Engineering. Anforderungen ermitteln, dokumentieren, analysieren und verwalten, dpunkt, Heidelberg 7. Auflage 2022, ISBN 978–3‑86490–919‑1
- /Pfeifer21/ Tilo Pfeifer, Robert Schmitt: Masing Handbuch → Qualitätsmanagement, Hanser, München 7. Auflage 2021, ISBN 978–3‑446–46230‑4
Auf folgende Weblinks zum Wasserfallmodell wird in diesem Beitrag Bezug genommen:
- /#Wiki-Wasserfallmodell/: Wasserfallmodell (engl. Waterfall Model) in der deutschen Wikipedia
Legende zu den Weblinks
/ / Verweis auf eine Website (allgemein)
/*/ Verweis auf eine Website, die als Ergänzung zu einem Buch dient
/#/ Verweis auf ein einzelnes Thema auf einer Website
/#V/ Verweis auf ein Video auf einer Website
Letzte Aktualisierung: 04.01.2023 © Peterjohann Consulting, 2005–2024